Rofo 2023; 194(S 01): S111
DOI: 10.1055/s-0043-1763227
Abstracts
Case-Report
Kopf-/Halsdiagnostik

Die CT-Dakryozystographie als Alternative zur Dakryozystofluoroskopie

Authors

  • J Krichbaum

  • W Heindel

    2   Klinik für Radiologie, Universitätsklinikum Münster
  • P Schindler

    2   Klinik für Radiologie, Universitätsklinikum Münster
 

Einleitung Die Dakryozystographie (DCG) ist als kontrastmittelgestützte Fluoroskopie der Goldstandard zur Darstellung der ableitenden Tränenwege und wird zur Abklärung einer Epiphora oder Tränengangsstenose durchgeführt. Hierzu ist eine Lokalanästhesie sowie Sondierung des Tränengangs notwendig. Als Alternative kann eine CT-DCG durchgeführt werden ([Abb. 1]).

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Abb. 1

Anamnese Ein 66-j. Patient stellt sich mit morgendlich blutig tingiertem Speichel in der opthalmologischen Ambulanz vor. Zuvor verblieben eine HNO-ärztliche, pulmologische und endoskopische (ÖGD, Bronchoskopie) Abklärung ohne wegweisenden Befund. Bei der Tränenwegsspülung über das rechte untere Tränenpünktchen zeigte sich ein „hard-stop“ mit membranösem Widerstand und blutiger Tingierung des langsam bis nasal abfließenden Sekrets. Zum Ausschluss einer tumerösen Raumforderung wurde eine CT-DCG in Rückenlage durchgeführt. 13, 8 und 3 Minuten vor der Untersuchung wurde jeweils ein Tropfen wasserlösliches, nicht-ionisches bzw. niedrig-osmolares Kontrastmittel (Ultravist) in die Fornix conjunctivae inferior bilateral appliziert. Anschließend wurde eine MSCT des Gesichtsschädels akquiriert. Es konnte ein regelrechter Abfluss der (kontrastierten) Tränenflüssigkeit über beide Ductus nasolacrimales nachgewiesen werden. Rechtsseitig zeigte sich eine geringe Verzögerung bei aufgestautem Saccus lacrimalis und tailliertem Ductus nasolacrimalis, vereinbar mit dem ophthalmologisch beschriebenen membranösen Widerstand, z.B. bei Polyp oder Granulom. Es zeigte sich insbesondere kein Hinweis auf einen malignen, lokal infiltrierenden oder okklusiven Prozess. Die [1] [2] [3] conjunctivale Kontrastmittelapplikation wurde vom Patienten gut toleriert ([Abb. 2]).

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Abb. 2

Diskussion Die CT-DCG ist eine einfache und sicher durchzuführende Alternative zur Fluoroskopie, bietet eine dreidimensionale Darstellung der komplexen Anatomie des Mittelgesichts und kann insbesondere nach orbitofazialem Trauma oder bei Tumoren wertvolle Informationen liefern. Eine weitere bildgebende Alternative ist die MR-DCG ([Abb. 3]).

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Abb. 3


Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
13. April 2023

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