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DOI: 10.1055/s-0043-1766304
Verhalten von Lu-177m in einer BioChroma-Anlage
Authors
Ziel/Aim Für die Therapie von neuroendokrinen Tumoren ist ein Radiopharmakon mit dem Nuklid Lu-177 kommerziell erhältlich. In diesem Medikament ist Lu-177m als Verunreinigung mit einem Anteil von bis zu 0,01% bezogen auf die Aktivität des Lu-177 enthalten, dies entspricht 740 kBq Lu-177m pro Applikationsmenge. Die Halbwertszeit von Lu-177m ist mit 160,3 d erheblich länger als die der sonst in den Ableitungen einer Therapiestation zu berücksichtigenden Nuklide. Daher wurde die Auswirkung auf die Ableitfähigkeit des Abwassers untersucht und geprüft, ob die Einleitung von Lu-177m in eine BioChroma-Anlage die Anzahl durchführbarer Therapien limitiert.
Methodik/Methods Über einen Zeitraum von fünf Wochen erfolgten jeweils im Abstand von 7 d kontrollierte Einleitungen von Lu-177m mit Aktivitäten in Höhe von ca. 50 kBq direkt in das Vorschaltgefäß der BioChroma-Anlage. An fünf Entnahmestellen wurden über einen Zeitraum von 28 d insgesamt 38 Proben an verschiedenen Behältern entnommen und gammaspektrometrisch der zeitliche Verlauf der Aktivitätskonzentration (AK) von Lu-177m in den verschiedenen Prozessstufen der Anlage bestimmt.
Ergebnisse/Results Die höchsten AK waren im Pufferbehälter zu finden (18,5 kBq/m³ - 73,2 kBq/m³). Im Biofilter war eine AK von 5,6-11,9 kBq/m³ feststellbar. Im Schlammspeicher betrug die AK 2,0 kBq/m³ - 11,5 kBq/m³, wobei in den ersten zwei Wochen ein Ansteigen erkennbar ist. Die AK an der Umkehrosmose unterliegt Schwankungen im Bereich von 0,5 kBq/m³ – 2,4 kBq/m³, und im Konzentratsbehälter liegt ein nicht monoton steigender Trend vor (0,2 kBq/m³ - 2,5 kBq/m³).
Schlussfolgerungen/Conclusions Der Einsatz eines Radiopharmakons mit Lu-177m als Verunreinigung ist verträglich mit dem Betrieb einer BioChroma-Anlage. Die AK unterliegen zeitlichen Schwankungen. In Hinblick darauf, dass außerdem I-131 und Lu-177 im Abwasser vorhanden sind und in der Zukunft auch weitere Nuklide zum Einsatz kommen könnten, sind regelmäßige Messungen mittels Gammaspektrometrie empfehlenswert.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
30. März 2023
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