Laryngorhinootologie 2023; 102(S 02): S7
DOI: 10.1055/s-0043-1766433
Abstracts | DGHNOKHC
Aerodigestivtrakt/Laryngologie/Phoniatrie: Pharynx

Spaltung in Lokalanästhesie oder Abszesstonsillektomie bei Peritonsillarabszess (SiLAPe) – eine prospektive randomisierte Studie

G. Bernhard Weiss
1   Klinik und Poliklinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, LMU Klinikum
,
L. Jennifer Spiegel
1   Klinik und Poliklinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, LMU Klinikum
2   Deutsches Schwindel- und Gleichgewichtszentrum, LMU München
,
Angelika Sladek
1   Klinik und Poliklinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, LMU Klinikum
,
Martin Canis
1   Klinik und Poliklinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, LMU Klinikum
,
Mattis Bertlich
1   Klinik und Poliklinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, LMU Klinikum
3   Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie, LMU Klinikum
,
Friedrich Ihler
4   Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen-, Ohrenkrankheiten, Kopf- und Halschirurgie, Universitätsmedizin Greifswald
› Author Affiliations
 

Hintergrund Die Therapie des Peritonsillarabszess (PTA) erfordert eine suffiziente Abszessdrainage. In Deutschland gängige Verfahren sind die Abszessspaltung in Lokalanästhesie (SiLA) und die Abszesstonsillektomie in Vollnarkose (TE). Bisher ist nicht geklärt, ob eine Methode in Bezug auf Schmerzreduktion und Patientenzufriedenheit überlegen ist.

Methoden Prospektive, randomisierte Studie zur SiLA vs. TE bei PTA. Primärer Zielparameter war die subjektive Schmerzlinderung erhoben mittels numerischer Ratingskala (NRS) und visueller Analogskala (VAS). Auch Patientenzufriedenheit, Therapieerfolg und Genesungszeit wurden erhoben. ISRCTNregistry-Nr: ISRCTN81718286.

Ergebnisse Die Intervention führte bei allen Patienten (SiLA n=11; TE n=11) bereits unmittelbar nach dem Eingriff zu einer Linderung des Ruheschmerzes (NRS: SiLA 5,5 zu 3,6; TE 4,3 zu 2,5) wie auch beim Schlucken (NRS: SiLA 7,6 zu 4,3; TE 7,4 zu 2,9). Dies war nach TE deutlicher ausgeprägt (VAS: SiLA 55,2%; TE 81,4%). Die Zufriedenheit mit der Intervention war hoch (VAS: SiLA 83,6%; TE 94,5%). Die SiLA wurde an Folgetagen im Mittel 2 Mal (Spanne 1 – 4) wiederholt. Eine erneute Eiterdrainage zeigte sich bei zweiter Spaltung in 50% der Fälle. Bei Entlassung war die Schmerzlinderung nach SiLA höher als nach TE (VAS 96,4% vs. 83,2%) und die Patientenzufriedenheit vergleichbar (VAS: SiLA 95,9%; TE 95,6%). Nach SiLA war die Zeit bis zur Wiederaufnahme der Arbeit (Median 7 vs. 24) und vollständigen Genesung (Median 10 vs. 26) kürzer. Ein Patient erhielt am ersten Tag nach SiLA eine TE, ein weiterer innerhalb des ersten Monats.

Schlussfolgerung SiLA und TE führen zu rascher Schmerzlinderung bei vergleichbar hoher Patientenzufriedenheit. Nach SiLA werden Arbeitsfähigkeit und vollständige Genesung schneller erreicht.

keine finanzielle Unterstützung



Publication History

Article published online:
12 May 2023

Georg Thieme Verlag
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