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DOI: 10.1055/s-0043-1766987
Das Zystadenolymphom der Tonsille, eine seltene Differentialdiagnose
Einleitung Das Vorkommen von ektopen Speicheldrüsengewebe in Organen/Geweben des Kopf- und Halsbereich ist sehr selten. Speicheldrüsen-Heterotopien treten hierbei meist in Halslymphknoten und äußerst sporadisch in verschiedenen extranodalen Kopf- und Halsbereichen auf, wo sie klinisch zumeist als Weichgewebsmassen imponieren und hierbei auch die typischen Tumore der Speicheldrüsen zeigen können. Fall Ein 60-jähriger Patient stellte sich mit einer alio loco diagnostizierten Raumforderung der rechten Gl. Parotis vor. In der Untersuchung zeigte sich neben dem vorbeschriebenen Befund, welcher sonographisch als der Gl. Parotis anliegender Lymphknoten bestätigt wurde, eine Tonsillenasymmetrie zugunsten der rechten Seite sowie einer palpatorischen Verhärtung. Aufgrund der vorliegenden Befunde erfolgte eine Panendoskopie mit Tonsillektomie der rechten Seite sowie eine Exstirpation der Raumforderung. Die histopathologische Aufarbeitung der Proben zeigte Tonsillengewebe der rechten Seite mit einer reaktiven follikulären lymphatischen Hyperplasie und ein in sano reseziertes ektopes Speicheldrüsengewebe mit einem darin enthaltenen Zystadenolymphom sowie einem reaktiv veränderten Lymphknoten.
Fazit Das Auftreten von ektopen Speicheldrüsengewebe im Bereich der Tonsillen sowie die daraus resultierenden Tumore sind eine Rarität, lassen sich jedoch doch durch die embryonale Entwicklung gut erklären. In Anbetracht der pathologischen Entität des ektopischen Gewebes sowie seiner ungewöhnlichen Lokalisation sollte bei klinischem Verdacht auf eine chronische Tonsillitis die Möglichkeit einer solchen Ektopie differenzialdiagnostisch in Betracht gezogen werden.
Publication History
Article published online:
12 May 2023
Georg Thieme Verlag
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany