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DOI: 10.1055/s-0043-1768818
pH – Abhängigkeit des Zersetzungsverhaltens urogynäkologischer Fixationsmaterialien
Authors
Zielsetzung In der Urogynäkologie werden Fixationsmaterialien z.B. für Netze verwendet, die direkten Kontakt mit der Scheide haben bzw. diese auch durchdringen. Die Angaben der Hersteller zum Resorptionsverhalten der Materialien liegen einem pH-Wert von 7,2 zugrunde. Es sollte das Resorptionsverhalten von Fixationsmaterialen in Abhängigkeit des Scheiden pH-Wertes und der Verwendung von Estriol Creme untersucht werden ([Abb. 1]).


Materialien und Methoden 2 resorbierbare Tackersysteme sowie ein Vicryl™ Faden wurden jeweils in einem Prolenenetz fixiert und dann in 3 verschiedenen Milieus (pH 4,5 mit und ohne Estriol Creme 2g) konstant befeuchtet und bei 37.0 Grad im Brutschrank gelagert. Eine Auswertung erfolgt nach 8, 12, 16 und 20 Wochen mittels Rasterelektronenmikroskopie (Thermo Fisher Scientific Phenom ProX G5 Tabletop REM, Beschleunigungsspannung 5 kV) und Federkraftmessung (Securestrap).
Ergebnisse Es zeigt sich eine Abhängigkeit des Materialverhaltens vom pH-Wert. Die Proben zeigten bei einem pH-Wert von 4,5 ein schnelleres Degenerationsverhalten. Estriolcreme scheint den Effekt zu verstärken.
Zusammenfassung Das Zersetzungsverhalten von Fixationsmaterialien ist in vitro pH-abhängig. pH-Wert und Zeit haben unabhängig voneinander einen signifikanten Einfluss auf die Reißfestigkeit bei sehr kleiner Stichprobengröße. Bei abdominell eingebrachten Fixationsmaterialien wie z.B. Tackern, die die Scheidenhaut zum Teil durchdringen ist eine Auflösung nach ca. 12 Wochen wünschenswert. Dies betont die Wichtigkeit der postoperativen vaginalen Östrogenisierung bei der Verwendung von resorbierbaren Fixationsmaterialien in der Urogynäkologie.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
06. Juni 2023
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