Geburtshilfe Frauenheilkd 2023; 83(06): 729
DOI: 10.1055/s-0043-1768825
Abstracts | BGGF & OEGG 2023
Poster
Operative Gynäkologie/Urogynäkologie/Endokrinologie & Reproduktionsmedizin

Die Erfolgsgeschichte: Komplikationslose Entbindungen nach pulmonal metastasiertem Chorionkarzinom

Authors

  • A Ozalinskaite

    1   Frauenklinik, Klinikum Bayreuth und Medizincampus Oberfranken der Friedrich-Alexander-Universität-Erlangen-Nürnberg, Bayreuth
  • C Kladt

    1   Frauenklinik, Klinikum Bayreuth und Medizincampus Oberfranken der Friedrich-Alexander-Universität-Erlangen-Nürnberg, Bayreuth
  • N Akbarova

    1   Frauenklinik, Klinikum Bayreuth und Medizincampus Oberfranken der Friedrich-Alexander-Universität-Erlangen-Nürnberg, Bayreuth
  • C Mundhenke

    1   Frauenklinik, Klinikum Bayreuth und Medizincampus Oberfranken der Friedrich-Alexander-Universität-Erlangen-Nürnberg, Bayreuth
 

Einleitung Die Häufigkeit des Chorionkarzinoms in Europa liegt bei lediglich 1: 30 000 Schwangerschaften. Da diese Tumorentitäten eine sehr niedrige Inzidenz haben, benötigt man eine tiefgehende Analyse der Fälle, um betroffenen Frauen eine bessere Versorgung zu gewährleisten.

Fallvorstellung Vor 6 Jahren stellte sich eine 23-jährige I. Gravida in der 9. SSW mit diagnostiziertem missed abortion vor. Der ß-hCG Wert lag bei 126 000 mIU/mL. Eine komplikationslose Ausschabung wurde durchgeführt. Die histologische Begutachtung ergab eine komplette Mole. Zunächst lag der FIGO-Risiko-Score bei 2 (niedriges Risiko). Daraufhin wurden wöchentliche ß-hCG Kontrollen durchgeführt. Nach einem Monat wurde bei verstärkten vaginalen Blutungen und bei Verdacht auf Reste des Trophoblastgewebes eine Re-Kürettage unter sonographischer Kontrolle durchgeführt. Nach einem Monat entwickelte sich bei der Patientin ein ß-hCG-Anstieg, so dass Staging-Untersuchungen mittels CT Abdomen / Thorax und MRT Gehirn durchgeführt wurden. Im CT Thorax zeigte sich eine 1,5 cm große Lungenmetastase (Unterlappen rechts, Segment 6).

Diagnose Somit ergab sich der klinische Verdacht auf ein metastasiertes Chorionkarzinom, FIGO III, FIGO-Risiko-Score 1 (niedriges Risiko). Diffentialdiagnostisch käme vom Verlauf her auch eine metastasierte invasive Mole in Betracht. Eine histologische Sicherung wurde bei hohem Blutungsrisiko nicht durchgeführt.

Therapie Chemotherapie mittels Methotrexat 50 mg intramuskulär am 1,3,5,7 Tag.

Die Therapie wurde erfolgreich durchgeführt. Die Lungenmetastase zeigte nach 3 Monaten eine deutliche Größenregredienz. Eine monatliche Kontrolle der ß-HCG-Werte erfolgte über 1 Jahr. Die Patientin hat 3 Jahre nach Diagnose und nochmals 2 Jahre später komplikationslos im Klinikum Bayreuth entbunden. Die histologische Begutachtung der jeweiligen Plazenten und die langfristigen ß-HCG Kontrollen waren unauffällig.

Zusammenfassung Obwohl das Chorionkarzinom ein hochmaligner Tumor ist, hat es dennoch eine gute Prognose. Die durchgeführte Chemotherapie führte die Patientin zügig zur Remission. In unserem Fall konnte die Patientin spontan nach 2 Jahren schwanger werden. Die Differenzierung zwischen invasiver Blasenmole und einem Chorionkarzinom kann klinisch schwierig sein und den notwendigen Therapiebeginn verzögern. Eine Übersicht zur Differentialdiagnostik wird gegeben.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
06. Juni 2023

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