Geburtshilfe Frauenheilkd 2023; 83(06): 732-733
DOI: 10.1055/s-0043-1768833
Abstracts | BGGF & OEGG 2023
Poster
Gynäkologische Onkologie

Einfluss von Tumor infiltrierenden Lymphozyten und Steroidrezeptoren sowie Genexpression-steuernder Proteine und epigenetischer Veränderungen auf das Überleben bei Patientinnen mit Zervixkarzinom

Authors

  • C M Wild

    1   Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universitätsklinikum Augsburg, Augsburg
    2   Department of Data Management and Clinical Decision Support, Faculty of Medicine, Universität Augsburg, Augsburg
  • F Garrido

    1   Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universitätsklinikum Augsburg, Augsburg
  • C Dannecker

    1   Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universitätsklinikum Augsburg, Augsburg
  • M B Köpke

    1   Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universitätsklinikum Augsburg, Augsburg
  • M-C Chateau

    3   Translational Research Unit, Montpellier Cancer Institute Val d'Aurelle, Montpellier, Frankreich
  • F Boissière-Michot

    3   Translational Research Unit, Montpellier Cancer Institute Val d'Aurelle, Montpellier, Frankreich
  • H H Heidegger

    4   Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, LMU München, München
  • A Vattai

    4   Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, LMU München, München
  • M Kessler

    4   Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, LMU München, München
  • U Jeschke

    1   Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universitätsklinikum Augsburg, Augsburg
    4   Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, LMU München, München
  • V Cavailles

    3   Translational Research Unit, Montpellier Cancer Institute Val d'Aurelle, Montpellier, Frankreich
 

Einleitung Tumor infiltrierende Lymphozyten (TIL) sind ein Ansatzpunkt in der Behandlung von fortgeschrittenen Zervixkarzinomen mittels Immun-Checkpoint-Inhibitoren [1]. Das Ansprechen auf Immun-Checkpoint-Therapien ist jedoch heterogen [2]. Bei Patientinnen mit Brustkrebs konnte ein Zusammenhang zwischen TIL und der Expression verschiedener Steroidrezeptoren auf das Überleben von Patientinnen mit Brustkrebs gezeigt werden [3]. Ziel dieser Studie ist, den Einfluss von TIL unter Berücksichtigung des Progesteron-Rezeptor A im Stroma (PRA_s), des histologischen Subtyps, des nukleären Glucocorticoid-Rezeptor (GR_nuc) sowie von Genexpression steuernder Proteine und epigenetischer Veränderungen auf das Überleben zu untersuchen.

Methoden Es wurde Gewebe von 250 Patientinnen aus München mit entweder Plattenepithelkarzinom (n=199) oder Adenokazinom (n=247; 3 unbekannte Histologie) der Zervix uteri mittels Immunhistochemie untersucht. Der Einfluss auf das Überleben wurde mittels Kaplan-Meier und Korrelationsanalysen untersucht.

Ergebnisse In 11% konnte eine schwache, in 52% eine moderate und in 37% eine starke Infiltration mit TIL gezeigt werden. Die TIL-Infiltration war negativ mit Prozentsatz des Progesteronrezeptor A im Stroma (PRA_s) (p=0.037), der Histologie (p=0.009), der Expression von MDM2 (p=0.003), den epigenetischen Modifikationen der Histone H3K9ac (p=0.03) und H3K4me3 (p=0.001) jedoch positiv mit dem nukleären Glucocorticoidrezeptor (GR_nuc) (p=0.001) und korreliert.

In der Subgruppe der Plattenepithelkarzinome sind TIL negativ mit H3K4me3 (p<0.001) signifikant korreliert, während bei Adenokarzinomen MDM2 negativ (p=0.003) und GR_nuc positiv (p=0.007) korreliert sind.

Bei schwacher TIL-Infiltration ist der Progesteronrezeptor signifikant mit einem kürzeren Überleben korreliert (p=0.004), während bei moderater und hoher Infiltration kein signifikanter Zusammenhang besteht. Auch die Kombination aus PRA_s +/ PRA_n + und PRA_s -/PRA_n - mit schlechter Prognose im Vergleich PRA_s +/PRA_n - und PRA_s -/PRA_n + zeigt sich nur bei schwacher TIL-Infiltration (p=.009) signifikant.

Das Überleben ist bei Expression von PRA_s im Gegensatz dazu bei moderater TIL-Infiltration signifikant erhöht(p=0.028), bei hoher TIL-Infiltration ist ein positiver Trend (p=0.069) zu erkennen.

Der Corepressor LCOR verhält sich in Abhängigkeit der TIL-Infiltration gegensätzlich. Bei niedriger TIL-Infiltration ist bei positivem LCOR die mittlere Überlebenszeit signifikant länger (LCOR positiv: 110.6 Monate; LCOR negativ: 39.0 Monate; p=0.003) während bei hoher TIL-Infiltration bei positivem LCOR die mittlere Überlebenszeit signifikant kürzer ist (LCOR positiv: 86.907 Monate; LCOR negativ: 111.750 Monate; p=0.27)

Für GR_nuc_IRS zeigt sich bei niedriger TIL-Infiltration ein Trend für ein längeres Überleben (p=0.082). Für NRIP konnte kein Zusammenhang für das Überleben in Abhängigkeit von TIL gezeigt werden.

Zusammenfassung Der Grad der Infiltration durch TIL bei Zervixkarzinomen entscheidet über den Effekt des PRA_s und PRA_nuc, des GR_nuc_IRS und von LCOR. Bei einer schwachen Infiltration durch TIL ist der Progesteronrezeptor negativ, LCOR und der GC_nuc_IRS positiv mit dem Überleben korreliert. Bei moderater Infiltration ist PRA_s positiv mit dem Überleben korreliert. Bei starker Infiltration ist LCOR negativ mit dem Überleben korreliert, während für PRA_s nur ein positiver Trend besteht.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
06. Juni 2023

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