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DOI: 10.1055/s-0043-1768843
Messung der Makrophagenpopulation bei primären Mammakarzinomen in Zusammenhang mit einer postoperativen Seromentwicklung nach Mastektomie
Authors
Einleitung Primäres Ziel der SerMa (Serom-Untersuchung nach operativem Mammaeingriff) Pilot-Studie war es, mögliche immunologische bzw. inflam-matorisch Faktoren im Zusammenhang mit der Seromentstehung nach Mastektomie und Erstdiagnose eines Mammakarzinoms zu identifizieren. Erste Daten wurden hierzu durch die Studiengruppe bereits publiziert. Von besonderem Interesse für die hier vorgestellte Arbeit ist die Untersuchung eines Zusammenhangs tumorbiologischer Eigenschaften und des Microenvironment mit einer postoperativen Seromentwicklung. Tumorassoziierte Makrophagen sind charakterisiert durch die Expression von CD68 und CD163.
Material und Methodik Bis dato gingen in die Auswertung 55 Patientinnen ein, welche Leitlinien-gerecht systemisch und lokal therapiert wurden. Die Mastektomiepräparate wurden histopathologisch ausgewertet. Zur Beantwortung der Fragestellung wurden zwei Gruppen gebildet: Patientinnen mit Serom-entstehung und Patientinnen ohne Seromentstehung. An den Schnittpräparaten wurden Makrophagen mit Hilfe der Antikörper gegen CD68 und CD163 immunhistochemisch analysiert. Anschließend wurde die Anzahl der Makrophagen in unmittelbarer Tumorumgebung an drei für das jeweilige Präparat repräsentativen Stellen im gesamten Gesichtsfeld bei einer Vergrößerung von 40x Objektiv manuell quantifiziert und für die folgenden statistischen Berechnungen der Mittelwert der drei Bereiche gebildet.
Ergebnisse Die Seromrate während des Zeitraums der Pilotstudie lag bei 22,9% aller Mastektomien.
Bei CD68 lag der Range zwischen 0 und 192 Makrophagen, der Mittelwert betrug 93 und der Median 90. Bei Patientinnen mit einer postoperativen Serom-entwicklung war die Anzahl der CD68-positiven Makrophagen signifikant erhöht (p=0,036) im Vergleich zu Patientinnen ohne Seromentwicklung.
Bei CD 163 lag der Range zwischen 0 und 195 Makrophagen, der Mittelwert betrug 52 und der Median 45. Auch hier war die Anzahl der CD163-positiven Makrophagen bei Patientinnen mit postoperativer Seromentwicklung signifikant erhöht (p=0,033) im Vergleich zu Patientinnen ohne Seromentwicklung.
Zusammenfassung Die genauen Ursachen der Serombildung sind trotz der Tatsache, dass diese eine der häufigsten Komplikationen von Mamma-Operationen darstellt, bisher noch nicht vollständig geklärt. Unsere Untersuchungen zeigen eine signifikante Korrelation der Makrophagenmarker CD68 und CD163 mit einer postoperativen Seromentstehung in der Brust und untermauern damit unsere ersten Ergebnisse zur Identifikation von Immunzellen in Seromflüssigkeiten. Sie könnten der Grundstein für die Etablierung eines neuen prognostischen Markers für die Seromentstehung bei Mammakarzinomen, die mittels Mastektomie therapiert wurden, sein. Bei einer Reihe von Tumorentitäten werden CD68 und CD163 bereits als neue prognostische Marker für das tumorfreie Überleben und auch Gesamtüberleben diskutiert. Weitere Untersuchungen an einem größeren Kollektiv laufen derzeit.
Fördermittel
Gefördert durch ein Forschungsstipendium der Medizinischen Fakultät der Universität Augsburg ("Projektförderung-Intramurale Forschungsförderung Medizinische Fakultät") für N.D. (190.000 Euro).
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
06. Juni 2023
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Georg Thieme Verlag
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