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DOI: 10.1055/s-0043-1768853
Frequenz der CMV-Testung in der Schwangerschaft – eine retrospektive Analyse an einem Bayerischen Perinatalzentrum
Authors
Einleitung Das Cytomegalievirus (CMV) ist ein Beta-Herpesvirus der Familie der humanen Herpesviridae (HHV 5). Es ist der häufigste Erreger viraler kongenitaler Infektionen [1]. Eine CMV-Infektion in der Schwangerschaft kann die Gesundheit der betroffenen Feten stark beeinträchtigen [2]. Die CMV-Testung in der Schwangerschaft ist in Deutschland nach wie vor eine individuelle Ge-sundheitsleistung (IGel). Ziel dieser Studie ist die Evaluation der Häufigkeit der Durchführung einer CMV-Diagnostik in der Schwangerschaft unter den sich in unserer Klinik zur Entbindung vorstellenden schwangeren Frauen.
Material und Methodik Die Daten von 1000 schwangeren Patientinnen im Alter von 17 bis 45 Jahre, die in unserer Klinik behandelt wurden, wurden retrospektiv ausgewertet. Es wurde untersucht, ob in der Schwangerschaft ein CMV-Test erfolgt war und wenn Ja, wie sich die Ergebnisse darstellten.
Ergebnisse 403 (40,3%) der Patientinnen hatten im Rahmen der Schwangerschaftsvorsorge einen CMV-Test erhalten. Von den 40,3% der Patientinnen, die eine CMV-Diagnostik in der Schwangerschaft erhalten hatten, konnte bei 143 (35,5%) eine Immunität und bei 257 (63,8%) diese nicht nachgewiesen werden. Drei (0,74%) Patientinnen wiesen eine aktive Infektion auf.
Zusammenfassung Die Seroprävalenz der CMV-Infektion ist weltweit sehr heterogen [3] [4] [5]. Obwohl CMV der häufigste Erreger viraler kongenitaler Infektionen ist und schwerwiegende Folgen für die Gesundheit der betroffenen Neugeborenen haben kann, bleibt die CMV-Diagnostik eine individualisierte Gesundheitsleistung (IGeL) und wird bei dem Großteil der Schwangeren nicht durchgeführt. Die Frühdiagnostik und Hygienemaßnahmen sind bis heute nach wie vor die wichtigsten Präventionsmaßnahmen zur Vorbeugung der Serokonversion der Mutter, solange keine Impfung als präventive Maßnahme einer vertikalen Transmission von Mutter zu Kind zur Verfügung steht.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
06. Juni 2023
© 2023. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany
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Literatur
- 1 Marsico C, Kimberlin DW.. Congenital Cytomegalovirus infection: advances and challenges in diagnosis, prevention and treatment. Ital J Pediatr 2017; 43: 38
- 2 Saldan A, Forner G, Mengoli C. et al. Testing for Cytomegalovirus in Pregnancy. J Clin Microbiol 2017; 55: 693-702
- 3 Buxmann H, Hamprecht K, Meyer-Wittkopf M, Friese K.. Primary Human Cytomegalovirus (HCMV) Infection in Pregnancy. Dtsch Arztebl Int 2017; 114: 45-52
- 4 Zhang S, Hu L, Chen J. et al. Cytomegalovirus Seroprevalence in Pregnant Women and Association with Adverse Pregnancy/Neonatal Outcomes in Jiangsu Province, China. PLoS ONE 2014; 9: e107645
- 5 Enders G, Daiminger A, Lindemann L. et al. Cytomegalovirus (CMV) seroprevalence in pregnant women, bone marrow donors and adolescents in Germany, 1996–2010. Med Microbiol Immunol 2012; 201: 303-309