Geburtshilfe Frauenheilkd 2023; 83(06): 747-748
DOI: 10.1055/s-0043-1768859
Abstracts | BGGF & OEGG 2023
Freie Vorträge
Geburtshilfe

Untersuchung des unteren Uterinsegments im Hinblick auf die Prävalenz einer Nische bei Frauen im Zustand nach Sectio caesarea

Authors

  • A Hafner

    1   Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe St. Hedwig, Lehrstuhl für Frauenheilkunde und Geburtshilfe (Schwerpunkt Geburtshilfe) der Universität Regensburg, Regensburg
  • M Pohle

    1   Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe St. Hedwig, Lehrstuhl für Frauenheilkunde und Geburtshilfe (Schwerpunkt Geburtshilfe) der Universität Regensburg, Regensburg
  • A Schnabel

    1   Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe St. Hedwig, Lehrstuhl für Frauenheilkunde und Geburtshilfe (Schwerpunkt Geburtshilfe) der Universität Regensburg, Regensburg
  • S Meyer

    1   Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe St. Hedwig, Lehrstuhl für Frauenheilkunde und Geburtshilfe (Schwerpunkt Geburtshilfe) der Universität Regensburg, Regensburg
  • A Köninger

    1   Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe St. Hedwig, Lehrstuhl für Frauenheilkunde und Geburtshilfe (Schwerpunkt Geburtshilfe) der Universität Regensburg, Regensburg
 

Einleitung Mit weltweit steigenden Raten an Kaiserschnitten werden auch deren Komplikationen gehäuft verzeichnet. Eine dieser Komplikationen stellt die Entstehung uteriner Nischen dar. Diese ist definiert als Einzug des Myometriums im Bereich der ehemaligen Uterotomie um mindestens 2mm [1]. Mögliche Folgen betreffen sowohl schwangere als auch nicht-schwangere Patientinnen, insbesondere steigt das Risiko sowohl für Plazentationsstörungen, ektope (Narben-)Schwangerschaften, Uterusrupturen als auch für Blutungsstörungen, Sterilität und chronische Unterbauschmerzen [2] [3] [4]. Obwohl uterine Nischen bereits erstmals 1961 beschrieben wurden, sind die genaue Prävalenz (22-84%) und Pathogenese bis heute unklar [5] [6]. Ein wichtiger Aspekt der Entstehung ist jedoch der Verschluss der Uterotomie. Anhand der existierenden Studien kann, obwohl direkte Vergleiche fehlen, eine optimale Operations- und insbesondere Uterotomieverschlusstechnik im Rahmen einer Sectio caesarea abgeleitet werden [7]. Seit Januar 2021 wird in der Klinik St. Hedwig in Regensburg eine standardisierte Operationstechnik angewendet. Diese beinhaltet zum einen die Positionierung der Uterotomie deutlich kranial der Zervix, die Dilatation des Zervikalkanales, den zweischichtigen Verschluss der Utertomie (hierbei Verschluss des Myometriums mittels Einzelknopfnähten unter Aussparung des Endometriums und fortlaufender Verschluss der Serosa) und einen fortlaufenden Verschluss des Peritoneum parietale.

Ziel dieser Studie ist die Untersuchung der Heilung der Uterotomie im Zustand nach Sectio caesarea nach beschriebener Operationstechnik, wobei die Prävalenz einer Nische im unteren Uterinsegment das zentrale Untersuchungskriterium darstellt ([Abb. 1]).

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Abb. 1  Sagittalschnitt des Uterus in der transvaginalen Sonographie unter Applikation von ExEmFoam: beispielhafte Darstellung von vier Probandinnen.

Material und Methodik 50 Frauen im Zustand nach einem Kaiserschnitt in unserer Klinik werden mindestens 6 Monate post sectionem mittels Kontrast-mittelgestützter, transvaginaler Sonographie im Hinblick auf die Prävalenz einer uterinen Nische in der Follikelphase untersucht. Dabei wurde bei allen Patientinnen die oben genannte Operationstechnik angewendet. Darüber hinaus wird die Anamnese der Patientin mittels standardisierten Fragebogens ermittelt. Im Falle der Detektion einer Nische soll deren Ausdehnung gemessen werden.

Ergebnisse Bei den bisher untersuchten Patientinnen (n=20) konnte bei einer klinisch asymptomatischen Patientin eine Nische dargestellt werden: Diese zeigte eine Einkerbung von 2,5mm, machte an der Gesamtmyometriumdicke jedoch nur 29% aus, weshalb wir diese nicht für funktionell relevant halten.

Zusammenfassung Die Verschlusstechnik der Uterotomie scheint eine entscheidende Rolle der Pathogenese der Nischenentstehung zu spielen. In unserem untersuchten Patientenkollektiv liegt die Prävalenz einer Nische im Zustand nach Sectio caesarea deutlich unter den bisher in der Literatur beschriebenen Nischenprävalenz.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
06. Juni 2023

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