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DOI: 10.1055/s-0043-1768859
Untersuchung des unteren Uterinsegments im Hinblick auf die Prävalenz einer Nische bei Frauen im Zustand nach Sectio caesarea
Authors
Einleitung Mit weltweit steigenden Raten an Kaiserschnitten werden auch deren Komplikationen gehäuft verzeichnet. Eine dieser Komplikationen stellt die Entstehung uteriner Nischen dar. Diese ist definiert als Einzug des Myometriums im Bereich der ehemaligen Uterotomie um mindestens 2mm [1]. Mögliche Folgen betreffen sowohl schwangere als auch nicht-schwangere Patientinnen, insbesondere steigt das Risiko sowohl für Plazentationsstörungen, ektope (Narben-)Schwangerschaften, Uterusrupturen als auch für Blutungsstörungen, Sterilität und chronische Unterbauschmerzen [2] [3] [4]. Obwohl uterine Nischen bereits erstmals 1961 beschrieben wurden, sind die genaue Prävalenz (22-84%) und Pathogenese bis heute unklar [5] [6]. Ein wichtiger Aspekt der Entstehung ist jedoch der Verschluss der Uterotomie. Anhand der existierenden Studien kann, obwohl direkte Vergleiche fehlen, eine optimale Operations- und insbesondere Uterotomieverschlusstechnik im Rahmen einer Sectio caesarea abgeleitet werden [7]. Seit Januar 2021 wird in der Klinik St. Hedwig in Regensburg eine standardisierte Operationstechnik angewendet. Diese beinhaltet zum einen die Positionierung der Uterotomie deutlich kranial der Zervix, die Dilatation des Zervikalkanales, den zweischichtigen Verschluss der Utertomie (hierbei Verschluss des Myometriums mittels Einzelknopfnähten unter Aussparung des Endometriums und fortlaufender Verschluss der Serosa) und einen fortlaufenden Verschluss des Peritoneum parietale.
Ziel dieser Studie ist die Untersuchung der Heilung der Uterotomie im Zustand nach Sectio caesarea nach beschriebener Operationstechnik, wobei die Prävalenz einer Nische im unteren Uterinsegment das zentrale Untersuchungskriterium darstellt ([Abb. 1]).


Material und Methodik 50 Frauen im Zustand nach einem Kaiserschnitt in unserer Klinik werden mindestens 6 Monate post sectionem mittels Kontrast-mittelgestützter, transvaginaler Sonographie im Hinblick auf die Prävalenz einer uterinen Nische in der Follikelphase untersucht. Dabei wurde bei allen Patientinnen die oben genannte Operationstechnik angewendet. Darüber hinaus wird die Anamnese der Patientin mittels standardisierten Fragebogens ermittelt. Im Falle der Detektion einer Nische soll deren Ausdehnung gemessen werden.
Ergebnisse Bei den bisher untersuchten Patientinnen (n=20) konnte bei einer klinisch asymptomatischen Patientin eine Nische dargestellt werden: Diese zeigte eine Einkerbung von 2,5mm, machte an der Gesamtmyometriumdicke jedoch nur 29% aus, weshalb wir diese nicht für funktionell relevant halten.
Zusammenfassung Die Verschlusstechnik der Uterotomie scheint eine entscheidende Rolle der Pathogenese der Nischenentstehung zu spielen. In unserem untersuchten Patientenkollektiv liegt die Prävalenz einer Nische im Zustand nach Sectio caesarea deutlich unter den bisher in der Literatur beschriebenen Nischenprävalenz.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
06. Juni 2023
© 2023. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany
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Literatur
- 1 Jordans IPM, de Leeuw RA, Stegwee SI. et al. Sonographic examination of uterine niche in non-pregnant women: a modified Delphi procedure. Ultrasound Obstet Gynecol 2019; 53: 107-15
- 2 Mc Gowan S, Goumalatsou C, Kent A.. Fantastic niches and where to find them: the current diagnosis and management of uterine niche. Facts Views Vis Obgyn 2022; 14: 37-47
- 3 Calì G, Timor-Tritsch IE, Palacios-Jaraquemada J. et al. Outcome of Cesarean scar pregnancy managed expectantly: systematic review and meta-analysis. Ultrasound Obstet Gynecol 2018; 51: 169-75
- 4 Bij de Vaate AJM, Brölmann HAM, van der Voet LF. et al. Ultrasound evaluation of the Cesarean scar: relation between a niche and postmenstrual spotting. Ultrasound Obstet Gynecol 2010; 37: 93-9
- 5 Poidevin LO.. The value of hysterography in the prediction of cesarean section wound defects. Am J Obst Gynecol 1961; 81: 67-71
- 6 Park IY, Kim MR, Lee HN. et al. Risk factors for Korean women to develop an isthmocele after a cesarean section. BMC Pregnancy Childbirth 2018; 18: 162
- 7 Litzka C, Schnabel A, Emilia Solano M, Köninger A.. Prevention of Cesarean Scar Defects: What Is Possible? In: Tsikouras P, Nikolettos N, Rath W, Von Tempelhoff FG, Hrsg. Current Topics in Caesarean Section: IntechOpen. 2021.