RSS-Feed abonnieren
DOI: 10.1055/s-0043-1768869
Prognostischer Wert der Endozervikalen Kürettage im Zuge der Large Loop Excision of the Transformation Zone für das Auftreten von rezidivierenden oder persistierenden zervikalen intraepithelialen Neoplasien
Authors
Einleitung Bisher findet sich keine eindeutige Studienlage und daher auch keine Empfehlung in der S3-Leitlinie „Prävention des Zervixkarzinoms“ zum Nutzen einer Endozervikalen Kürettage (ECC) in der Detektion von High Grade Intraepithelial Lesions (HSILs) [1]. Nach Therapieversuch persistiert ein Rezidivrisiko für HSILs von 5-25%, was die Relevanz entsprechender Nachsorgeprogramme unterstreicht [2] [3]. Der prognostische Wert der ECC bei Large Loop Excision of the Transformation Zone (LLETZ) in Hinblick auf Rezidive wurde daher untersucht.
Material und Methodik In der retrospektiven Datenerhebung wurden alle Patientinnen mit Vorstellung in der Dysplasie-Sprechstunde der Frauenklinik Würzburg von 01/2016 bis 03/2021 miteinbezogen (n= 539). Hiervon erfüllten 404 Patientinnen das Einschlusskriterium einer HSIL in der LLETZ. Der Signifikanzwert wurde auf p≤0,05 festgelegt. Zusammenhänge verschiedener Variablen wurden über Chi-Quadrat-Testungen und Fisher-Tests untersucht und eine binär logistische Regressionsanalyse wurde durchgeführt.
Ergebnisse Für das Vorkommen von rezidivierenden oder persistierenden HSILs in histopathologischen Befunden nach LLETZ fand sich ein hochsignifikanter Zusammenhang mit dem Ergebnis der ECC (p≤0,001). Für Patientinnen mit non in sano Resektion nach endozervikal und HSIL in der ECC zeigte sich ein 18-fach erhöhtes Rezidivrisiko verglichen zu Patientinnen mit in sano Resektion und unauffälliger ECC (Odd’s Ratio= 17,5; p≤0,001). Patientinnen mit non in sano Resektion nach endozervikal und unauffälliger ECC wiesen im selben Vergleich ein 5-fach erhöhtes Risiko für Rezidive auf (Odd’s Ratio= 5,2; p= 0,003). Der Resektionsstatus allein betrachtet zeigte sich im Vergleich zur ECC als weniger prognostisch relevant. Zwischen Endokonus-Entnahme und Rezidivhäufigkeit bestand kein Zusammenhang und auch verbunden mit dem Ergebnis der ECC fand sich durch den Endokonus keinerlei prognostischer Wissenszuwachs.
Zusammenfassung Die ECC wurde als effektive Methode identifiziert, um das Auftreten von Rezidiven zum Zeitpunkt der LLETZ besser zu prognostizieren als ein alleiniger Resektionsstatus. Dadurch könnten eine gezieltere Nachsorge oder frühere Reinterventionen ermöglicht werden und eine bessere Aufklärung der Patientinnen erfolgen. Die Entnahme eines Endokonus ist in ihrer Notwendigkeit in Hinblick auf die Prognostik von Rezidiven zu diskutieren. Die generelle Durchführung einer ECC im Zuge einer LLETZ wiederum erscheint sinnvoll.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
06. Juni 2023
© 2023. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany
-
Literatur
- 1 Leitlinienprogramm Onkologie (2020): S3-Leitlinie Prävention des Zervixkarzinoms. Langversion 1.1. Online verfügbar unter https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/015-027OLl_Praevention_Zervixkarzinom_2020-03-verlaengert.pdf, zuletzt geprüft am 27.02.2023
- 2 Bjørnerem MS, Sørbye SW, Skjeldestad FE.. Recurrent disease after treatment for cervical intraepithelial neoplasia-The importance of a flawless definition of residual disease and length of follow-up. Eur J Obstet Gynecol Reprod Biol 2020; 248: 44-49
- 3 Kocken M, Helmerhorst TJM, Berkhof J. et al. Risk of recurrent high-grade cervical intraepithelial neoplasia after successful treatment: a long-term multi-cohort study. Lancet Oncol 2011; 12: 441-450