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DOI: 10.1055/s-0043-1768874
Prognostische Faktoren der Erwerbsprognose von Rehabilitandinnen mit Brustkrebs – Eine retrospektive Untersuchung innerhalb einer onkologischen Rehabilitation zur Identifizierung von individuellem Förderbedarf
Authors
Einleitung Zentral für Betroffene von Brustkrebs ist die Wiederherstellung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität, im psychischen und somatischen Sinne. Dies beinhaltet, dem Alltag zeitnah nachkommen zu können und insbesondere die Wiederaufnahme einer beruflichen Tätigkeit nach krankheitsbedingter Auszeit. Ziel dieser Pilotstudie war die Identifikation von Prädiktoren, die trotz einer guten Gesundheitsversorgung zum Zeitpunkt der Rehabilitation dennoch zu einer negativen Erwerbsprognose führen.
Material und Methodik Im Rahmen der Pilotstudie wurde ein Datensatz der KMG Klinik Silbermühle Plau am See aus dem Zeitraum 01.09.2020 bis 28.06.2022 verwendet und umfasste 428 Rehabilitandinnen mit Brustkrebs inklusive DCIS im erwerbsfähigen Alter. Die Daten stammen aus Selbstbeurteilungsbögen, die zu Beginn und am Ende der Reha-Maßnahme erhoben und gemeinsam mit der sozialmedizinischen Leistungsbeurteilung (zeitlich möglicher Umfang <3h, 3-6h und >6h) anonym gespeichert wurden. Mittels logistischer Regression wurde ermittelt, welche Variablen mit jeweiligen Subskalen sich als Prädiktoren (Alter, BFI, HADS-D/D, HADS-D/A) für eine negative Erwerbsprognose eignen.
Ergebnisse Psychisch belastete Rehabilitandinnen sind signifikant häufiger von einer negativen Erwerbsprognose betroffen. Als Prädiktoren konnten eine erhöhte Fatigue (Brief Fatigue Inventory, BFI) und Depressivität (HADS-D/D) ermittelt werden, wobei mindestens eine mittelgradige Ausprägung vorliegen muss.
Zusammenfassung Die Erkenntnisse dieser Pilotstudie können für die Implementierung eines Risiko-Rasters dienen, das leicht im Klinikalltag und Klinikverwaltungssystem umzusetzen ist. Dies hätte den Nutzen, dass Rehabilitandinnen frühzeitig identifiziert werden könnten, um ihnen zusätzlich gezielte Therapieangebote anzubieten. Profitieren würden nicht nur die Rehabilitand*innen auf psychischer und gesundheitlicher Ebene, sondern auch das durch die Rentenversicherung gestellte Fallmanagement sowie Krankenkassen. Eine Korrelation mit etablierten Risikoscores (z. B. SIBAR) ist in weiteren Auswertungen anzustreben.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
06. Juni 2023
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Georg Thieme Verlag
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