Z Geburtshilfe Neonatol 2023; 227(03): e83
DOI: 10.1055/s-0043-1769339
Abstracts
Freie Vorträge
Postersession 09 – Pädiatrische Intensivmedizin 1

Organspende und Organtransplantation in der Kinderintensivmedizin

Authors

  • Martin Blohm

    1   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Sektion Neonatologie und Pädiatrische Intensivmedizin, Hamburg, Germany
  • Lutz Fischer

    2   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Viszerale Transplantationschirurgie, Hamburg, Germany
  • Sofia Apostolidou

    1   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Sektion Neonatologie und Pädiatrische Intensivmedizin, Hamburg, Germany
  • Marlies Bergers

    1   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Sektion Neonatologie und Pädiatrische Intensivmedizin, Hamburg, Germany
  • Gerold Söffker

    3   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Zentrum für Anästhesiologie und Intensivmedizin, Klinik für Intensivmedizin, Hamburg, Germany
  • Jun Oh

    4   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Pädiatrische Nephrologie, Hamburg, Germany
  • Rainer Kozlik-Feldmann

    5   Universitäres Herz- und Gefäßzentrum Hamburg – UKE, Klinik und Poliklinik für Kinderherzmedizin und Erwachsene mit angeborenen Herzfehlern, Hamburg, Germany
  • Dominique Singer

    1   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Sektion Neonatologie und Pädiatrische Intensivmedizin, Hamburg, Germany
 

Hintergrund Etwa 3% der postmortalen Organspender im Bereich des von der Deutschen Stiftung für Organspende betreuten Gebietes sind Kinder vor Vollendung des 16. Lebensjahres [1].

Fragestellung Ziel der Studie war es, das Patientenkollektiv eines pädiatrischen Transplantationszentrums zu beschreiben hinsichtlich der der erfolgten Organtransplantationen und der realisierten postmortalen Organspenden von hirntoten Patienten am selben Zentrum.

Patientenkollektiv und Methode In einer retrospektiven unizentrischen Studie der Jahre 2010 bis 2020 am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) und Universitären Herzzentrum (UHZ) in Hamburg wurden in Übereinstimmung mit den Vorgaben der Ethikkommission die Zahlen aller erfolgten Organtransplantationen und alle realisierten postmortalen Organspenden und bei Kindern analysiert. Die transplantierten Organe können bei Leber- und Nierentransplantationen von post-mortem-Spenden oder aus Lebendspenden stammen. Im Falle von einer Lebendspende bei Lebertransplantationen gibt es neben der Familien-Lebend-Spende (Split-Leber) auch die Möglichkeit einer Domino-Transplantation [2].

Ergebnisse Es wurden in dem 10-Jahres-Zeitraum im UKE bzw. UHZ 7 Herztransplantationen, 251 Lebertransplantationen (50 Familien-Lebend-Spenden, 4 Domino-Lebend-Spenden, 197 post-mortem-Spenden), 83 Nierentransplantationen (28 Familien-Lebend-Spenden, 55 post-mortem Spenden) bei Kindern durchgeführt. Lungentransplantationen bei Kindern werden am UKE nicht durchgeführt. Im gleichen Zeitraum wurden bei 8 hirntoten kindlichen Spendern vor Vollendung des 16. Lebensjahres postmortale Organspenden realisiert. Dabei wurden über Eurotransplant kindliche Organe zur Transplantation von 3 Lungen, 4 Herzen, 6 Lebern, 13 Nieren allokiert. Zusätzlich wurden 15 Domino-Lebend-Spenden von Lebern bei kindlichen Lebertransplantationen ebenfalls mit Allokation über Eurotransplant ermöglicht. Daraus ergibt sich bezogen auf das Transplantationszentrum UKE eine Organbilanz von +3 für Lungentransplantationen, -3 für Herztransplantationen, -176 für Lebertransplantationen, -42 für Nierentransplantationen. Durch die post-mortem Organspenden und durch die Domino-Lebend-Spenden lässt sich eine „Eurotransplant-Ausgleichsquote“ von 57% für Herzen, 11% für Lebern und 24% für Nieren, bezogen auf die am UKE im Untersuchungszeitraum erfolgten kindlichen Organtransplantationen errechnen

Diskussion und Schlussfolgerung Kinder sind im Euro-Transplantraum eher Empfänger, als Spender von Organen [1]. Hinsichtlich post-mortem Organen nehmen Kinder auf der Empfängerseite am Organ-Allokationssystem über Eurotransplant teil. Genauso werden post-mortem Organe und Domino-Organe von kindlichen Spendern über Eurotransplant allokiert. Die Pädiatrische Intensivmedizin ist hier im Gesundheitssystem mit der Erwachsenenmedizin verbunden, da die Mehrheit der transplantierten Organe bei Kindern von Erwachsenen stammt und nicht alle kindlichen Organe an Kinder transplantiert werden.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
06. Juni 2023

© 2023. Thieme. All rights reserved.

Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany