Osteologie 2023; 32(03): S11
DOI: 10.1055/s-0043-1769649
Abstracts
Posterbegehung 1

Osteoporosediagnostik bei Frauen und Männern – sind die bestehenden Risikofaktoren gleich verteilt zwischen den Geschlechtern?

Authors

  • Steffi Falk

    1   Universitätsmedizin Rostock, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Rostock
  • Sina Böhme

    1   Universitätsmedizin Rostock, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Rostock
  • Josephine Krüger

    1   Universitätsmedizin Rostock, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Rostock
  • Meike Richter

    1   Universitätsmedizin Rostock, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Rostock
  • Thomas Mittlmeier

    1   Universitätsmedizin Rostock, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Rostock
 

Einleitung Die Osteoporose verursacht nicht nur einen großen volkswirtschaftlichen Schaden, sondern stellt auch eine deutliche Lebensqualitätseinschränkung für den betroffenen Patienten dar. Die International Osteoporosis Foundation (IOF) bezifferte die Anzahl an Osteoporose leidenden Menschen in Deutschland zuletzt mit 5,7 Millionen [1]. Dieser Trend wird durch zu zunehmend immer älter werdende Bevölkerung noch beschleunigt. Diese Zahlen belegen die Dringlichkeit der Verbesserung der Diagnostik.

Methode In dieser Beobachtungsstudie wurden alle Patienten einer unfallchirurgischen Klinik über 45 Jahre über einen Zeitraum von 12 Monaten mit Frakturen nach Niedrigernergietraumata erfasst. Alle Patienten wurden nach Risikofaktoren und durchgeführten Screeninguntersuchungen entsprechend der Leitlinie befragt. Auch die bereits laufenden Diagnose und Therapie wurden erfasst. Die Patienten erhielten eine Screeninglaboruntersuchung entsprechend der Leitlinie. Zudem wurde der Risikowert für eine osteoporotische Fraktur mittels FRAX(r) bestimmt [4].

Ergebnisse Es konnten insgesamt 613 Patienten in diese Analyse eingeschlossen werden. Die Patienten hatten ein Durchschnittsalter von 73 Jahren (45-97). Unter Ihnen befanden sich 448 Frauen. In der Untersuchung, welche Risikofaktoren vorlagen, zeigten sich geschlechtsspezifische Unterschiede. Für das reine Vorhandensein von Vorerkrankungen mit assoziiertem Risiko für Osteoporose bestanden keine signifikanten Unterschiede. Der Anteil an Patienten lag für Männer bei 13 % und für Frauen bei 19 %. Unterschiede zeigten sich dagegen für die Vorfrakturen (p=0.006), elterliche hüftgelenksnahe Frakturen (p=0.012) sowie Rauchen (p=0,001) und BMI (p=0,045). Während Frauen 40,6 % eine Vorfraktur aufwiesen, war dies bei den Männern nur bei 28,5 % der Fall. Bei Frauen war die distale Radiusfraktur führend, bei den Männern waren dies hüftgelenksnahe Frakturen, sodass sich nicht nur der Anteil, sondern auch die Frakturarten unterschieden. Bezüglich der hüftgelenksnahen Frakturen der Eltern wiesen Frauen in 23 Prozent der Fälle eine positive Anamnese auf, Männer erreichten 19 %. Für den Risikofaktor Rauchen zeigten hier 29 % der Männer eine positive Anamnese, jedoch nur 13 % der Frauen. Für den BMI erreichten Frauen einen Durchschnittswert von 26 im Gegensatz zu 27 bei Männern.

Diskussion Entsprechend den Hinweisen dieser Auswertung könnten die Strategien für Informationskampagnen und Aufklärungsmaterial für die Geschlechter angepasst werden. Dadurch könnte eine höhere Identifikation der Adressaten mit der Kampagne erreicht werden und somit eine Verbesserung der Diagnose. Ebenso könnte es eine Fokussierung der ärztlichen Kollegen erlauben. Zum Beispiel scheint das Potenzial in der Lebensstilintervention bei Männern deutlich größer als bei Frauen. Bei Frauen hingegen zeigen sich Vorfrakturen als besonders auffällig.

Keywords Osteoporose,Screening, Versorgungsforschung, Gender

Korrespondenzadresse Steffi Falk, Universitätsmedizin Rostock, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Schillingallee 35, 18057 Rostock, Deutschland, E-Mail: steffi.falk@med.uni-rostock.de



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
16. Juni 2023

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