Osteologie 2023; 32(03): S12
DOI: 10.1055/s-0043-1769651
Abstracts
Posterbegehung 1

Veränderungen der volumetrischen trabekulären Knochendichte unter spezifischer medikamentöser Osteoporosetherapie

Elena Boehm
1   Ludwig-Maximilians-Universität München, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Schwerpunkt Osteologie, Physikalische Medizin und Rehabilitation, München
,
Christina Nießl
2   Ludwig-Maximilians-Universität München, Institut für Medizinische Informationsverarbeitung Biometrie und Epidemiologie (IBE), München
,
Isa Feist-Pagenstert
1   Ludwig-Maximilians-Universität München, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Schwerpunkt Osteologie, Physikalische Medizin und Rehabilitation, München
› Author Affiliations
 

Einleitung Quantitative Computertomographie (QCT) gilt als valide Methode zur Messung der volumetrischen trabekulären Knochenmineraldichte (vBMD). Ziele einer erfolgreichen spezifischen medikamentösen Osteoporosetherapie sind Frakturfreiheit, Anstieg der Knochenmineraldichte, sowie Reduktion der Sturzneigung. Die Effekte antiresorptiver und osteoanaboler Therapien auf vBMD von Patienten/Patientinnen mit erniedrigter Knochenmineraldichte wurden im Rahmen einer Real Life Studie untersucht.

Methode In einer longitudinalen Beobachtungsstudie wurden Patienten/Patientinnen ab dem 50. Lebensjahr mit messtechnischer Osteopenie/Osteoporose (vBMD <120 mg/ml) eingeschlossen, die mindestens zwei QCT-Messungen im Abstand von minimal 9 Monaten und maximal 5 Jahren erhielten. Indikationen der radiologischen Untersuchungen waren neben Verdacht auf Osteopenie/Osteoporose, Verlaufskontrollen therapienaiver Patienten/Patientinnen und Verlaufskontrollen unter den Medikamenten Bisphosphonaten oral, Bisphosphonaten i.v., Denosumab s.c., Teriparatid s.c., vBMD wurde von einem bis 4 Wirbelkörper des thorakolumbalen Bereichs (T10-L4) errechnet. Zur Verlaufsbeurteilung wurden für jedes Subjekt identische Wirbelkörper aller Verlaufsmessungen herangezogen. Zur statistischen Auswertung wurde ein longitudinales Model mit Random Intercept verwendet.

Ergebnisse 1156 vBMD Messungen von 403 Patienten/Patientinnen wurden untersucht. Der durchschnittliche vBMD (SD) der ersten Messung lag bei 60,0 (20,0) mg/ml. 43,4% der Patienten/Patientinnen wiesen bei der ersten Messung eine manifeste Osteoporose auf. Die durchschnittliche Einnahmezeit der Medikamente lag bei 4,69 Jahren für Bisphosphonate oral, 2,88 Jahren für Bisphosphonate i.v., 3,15 Jahren für Denosumab und 1,79 Jahren für Teriparatid. Unter Berücksichtigung potenzieller Confounder wie Geschlecht, Alter und Vormedikation wurde eine Reduktion von vBMD per anno (p.a.) trotz der Medikamente Bisphosphonate oral (-1,04 mg/ml; p<0.0001), Bisphosphonate i.v. (-0,95 mg/ml; p=0.0122) und Einnahmepause (-1,47 mg/ml; p<0.0001) festgestellt. Durch Teriparatid wird eine Zunahme von vBMD um 4,19 mg/ml (p=0.0201) jährlich assoziiert. Trotz Einnahme von Denosumab zeigt sich in unserer Stichprobe eine sinkende Tendenz des vBMD von -0,42mg/ml p.a., diese ist nicht signifikant (p=0,1128).Verglichen mit nicht therapierten Patienten/Patientinnen zeigten sich positive Effekte der Einnahme von Bisphosphonaten oral (1,25 mg/ml; p=0.002), Bisphosphonaten i.v. (1,34 mg/ml; p=0.006), Denosumab (1,87mg/ml; p<0.001) und Teriparatid (6,48 mg/ml; p=<0.001).

Diskussion Ein Abfall der trabekulären Knochenmineraldichte gemessen mit QCT konnte basierend auf den Ergebnissen unserer Studienpopulation durch die Antiresorptiva Bisphosphonate oral und Bisphosphonate i.v. nicht verhindert werden. Unser Kollektiv weist ebenfalls auf eine Reduktion unter Denosumab hin, welche jedoch nicht signifikant ist. Lediglich Patienten/Patientinnen, die osteoanabol therapiert wurden, zeigten einen signifikanten Anstieg von vBMD. Unter allen Therapieoptionen führt eine Nichtbehandlung zum extremen Abfall von vBMD.

Keywords qCT, spezifische Osteoporosetherapie, Knochendichte

Korrespondenzadresse Elena Boehm, Ludwig-Maximilians-Universität München, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Schwerpunkt Osteologie, Physikalische Medizin und Rehabilitation, Marchioninistr 15, 81377 München, Deutschland, E-Mail: elena.boehm@med.uni-muenchen.de



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Article published online:
16 June 2023

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