Geburtshilfe Frauenheilkd 2023; 83(06): e24
DOI: 10.1055/s-0043-1769845
ABSTRACTS | MGFG

Post-COVID19-Infektion- und Post-COVID19-Vaccine-assoziierte Myokarditis und Herzinsuffizienz bei zwei schwangeren Patientinnen

M. Riemer
,
M. Bergner
,
M. Tchirikov
 

Myokarditiden nach Impfungen mit einem COVID19-Impfstoff zählen laut Sicherheitsbericht des Paul-Ehrlich-Instituts neben PIMS, dem Guillain-Barré-Syndrom sowie dem Thrombose-mit-Thrombozytopenie-Syndrom zu den sehr seltenen unerwünschten Reaktionen. Studiendaten aus Israel gehen von einer Prävalenz von 2,7 Fällen auf 100.000 Impfungen aus, wobei zumeist männliche Heranwachsende betroffen sind und die Verläufe als mild beschrieben werden. Im Gegensatz dazu treten Myokarditiden nach COVID19-Infektionen laut englischen Kohortenstudien 11mal häufiger auf und sind dann zumeist auch mit einem schweren Verlauf assoziiert. Die Risiko-Nutzen-Analyse spricht in Hinblick auf Myokarditiden somit für die COVID19-Impfung. Speziell schwangeren Patientinnen wird bei fehlendem Immunschutz die Impfung gegen COVID19 ab dem 2.Trimenon empfohlen, da COVID19-Infektionen bei Schwangeren häufiger mit schweren Verläufen assoziiert sind als bei nicht-Schwangeren der gleichen Population sowie das neonatale und maternale Outcome entscheidend positiv beeinflusst werden kann.

Wir präsentieren anhand von zwei Fallvorstellungen die Verläufe einer COVID19-assozierten Myokarditis mit akuter Herzinsuffizienz sowie die Exazerbation einer chronischen Herzinsuffizienz nach Myokarditis in Zusammenhang mit einer COVID19-Impfung. Dabei liegt der Fokus auch auf dem ethischen Dilemma, mit dem die weltweite COVID19-Pandemie eine neue Dimension in der Geburtshilfe erreicht hat.



Publication History

Article published online:
21 June 2023

© 2023. Thieme. All rights reserved.

Georg Thieme Verlag
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany