Geburtshilfe Frauenheilkd 2023; 83(06): e29-e30
DOI: 10.1055/s-0043-1769863
ABSTRACTS | MGFG

Uterines Sarkom und STUMP als seltene postoperative Diagnosen nach operativer Myombehandlung – Eine Fallsammlung mit Langzeitverlauf aus der Universitätsfrauenklinik Jena

D. Bokhua
1   Klinik für Frauenheilkunde und Reproduktionsmedizin, Universitätsklinikum Jena, Jena, Deutschland
,
A. Kather
1   Klinik für Frauenheilkunde und Reproduktionsmedizin, Universitätsklinikum Jena, Jena, Deutschland
,
M. P. Radosa
2   Gynäkologie und Geburtshilfe, Klinikum Bremen Nord, Bremen, Deutschland
,
J. Saidi
1   Klinik für Frauenheilkunde und Reproduktionsmedizin, Universitätsklinikum Jena, Jena, Deutschland
,
V. Auletta
1   Klinik für Frauenheilkunde und Reproduktionsmedizin, Universitätsklinikum Jena, Jena, Deutschland
,
I. B. Runnebaum
1   Klinik für Frauenheilkunde und Reproduktionsmedizin, Universitätsklinikum Jena, Jena, Deutschland
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Hintergrund Leiomyogene Tumoren des Corpus uteri mit unsicherer maligner Potenz (STUMP) sind selten und die Datenlage bezüglich ihrer histopathologischen Eigenschaften, ihres biologischen Verhaltens und der Langzeitprognose ist unzureichend. Auch die etwas häufigeren uterinen Sarkome stellen eine Herausforderung bzgl. Diagnose und pathologischer Klassifikation dar und die Behandlungsentscheidung ist schwierig.

Methodik Die an der Universitätsfrauenklinik Jena operativ behandelten Myom-Fälle wurden mit den im Universitätstumorzentrum Jena registrierten Patientinnen hinsichtlich des onkologischen Verlaufs abgeglichen.

Ergebnisse Von Mai 2004 bis Mai 2014 erhielten 1750 Patientinnen eine operative Myombehandlung. Postoperativ wurden zwei Fälle von STUMP identifiziert. Eine Patientin (69 J.) erhielt bei Verdacht auf Malignität eine totale abdominale Hysterektomie ohne Morcellement und ist acht Jahre Rezidiv-Frei. Die zweite Patientin (40 J.) unterzog sich einer LASH. Drei Jahre später fand sich ein 12 cm großes Uterussarkom im kleinen Becken, welches komplett entfernt wurde. In der Folge hatte die Patientin weitere 6 Rezidive. 6,5 Jahre nach STUMP-Diagnose ist die Patientin tumorbedingt verstorben.

Des Weiteren wurden nach „Myom-OP“ auch Uterussarkome diagnostiziert. Davon zwei nach LAVH mit vaginalem Morcellement. Die eine Patientin (46 J.) erhielt eine abdominale Komplettierungs-OP und ist 13 Jahre rezidiv-frei. Bei der zweiten Patientin (69 J.) ergab sich zunächst kein Hinweis auf Malignität. Nach 22 Monaten trat ein niedrig-malignes myogenes Sarkom am Scheidenstumpf auf. Bei Re-Evaluation der vormaligen Gewebeblöcke zeigten sich jedoch neoplastische Strukturen. Die Patientin erlitt in Folge weitere 6 Rezidive, die chirurgisch und chemotherapeutisch behandelt wurden, und verstarb 7 Jahre nach initialem Sarkom-Nachweis. Bei einer 56-jährigen Patientin wurde wegen Verdacht auf Malignität eine abdominale Hysterektomie durchgeführt mit anschließender Sarkom-Diagnose, kurz danach wurden auch Lungen-MTS festgestellt. Es kam zu einem schnellen Progress der Erkrankung und Tod innerhalb von 4,5 Monaten. Die vierte Patientin (34 J.) erhielt eine abdominale organerhaltende Entfernung mit Ausschälung eines im Schnellschnitt benignen ca. 20 cm großen Uterus-Tumors. In der endgültigen Histologie wurde ein niedrig malignes Sarkom diagnostiziert, so dass unmittelbar eine Komplettierungs-OP erfolgte. Zwei Jahre später kam es zum Rezidiv und nach 3,5 Jahren zum Tod der Patientin.

Schlussfolgerung Sarkome und STUMP traten nach operativer Myom-Therapie sehr selten und nur bei Patientinnen ab 34 Jahren auf. Die histologische Sicherung ist anspruchsvoll. Bei einem von zwei STUMP-Fällen und drei von vier Sarkomen kam es zum Rezidiv. Auf Grund der geringen Fallzahl kann die Wertigkeit der therapeutischen Maßnahmen nicht sicher beurteilt werden. Eine Patientin blieb nach LAVH mit vaginalem Morcellement und nachfolgender abdominaler Komplettierungs-OP Rezidiv-frei.



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Article published online:
21 June 2023

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