Adipositas - Ursachen, Folgeerkrankungen, Therapie 2023; 17(03): 136-137
DOI: 10.1055/s-0043-1771549
Abstracts
Vorträge

Die Wahrnehmung und Verarbeitung sozio-emotionaler und körperbezogener Reize in Jugendlichen mit Anorexia nervosa – Evidenz aus EEG- und Eye-Tracking Studien

A. Sfärlea
1   LMU Klinikum München, Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie, München
,
L. Lukas
1   LMU Klinikum München, Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie, München
,
L. Nuding
1   LMU Klinikum München, Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie, München
,
G. Schulte-Körne
1   LMU Klinikum München, Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie, München
› Author Affiliations
 

Einleitung Ein Kernsymptom der Anorexia nervosa (AN) ist die Körperschemastörung, wobei die Erkrankung nicht nur mit der veränderten Wahrnehmung des eigenen Körpers einhergeht sondern auch die Körper anderer Menschen verändert wahrgenommen werden. Des Weiteren geht AN häufig mit Schwierigkeiten im sozio-emotionalen Bereich einher zu denen eine veränderte Wahrnehmung und Verarbeitung von Gesichtern – einer besonders wichtigen Kategorie sozio-emotionaler Reize – beitragen könnte. Im diesem Vortrag soll die veränderte Wahrnehmung und Verarbeitung von Körpern und Gesichtern in Zusammenhang gebracht und Befunde aus verschiedenen Studien, die die Wahrnehmung und Verarbeitung sozio-emotionaler und körperbezogener Reize bei Jugendlichen mit Anorexia nervosa untersucht haben, integriert werden.

Methoden Verschiede Methoden kamen zum Einsatz: in einer Studie wurden Aufmerksamkeits-Bias für Körper vs. Gesichter mittels Eye-Tracking erfasst. In einer zweiten Studie wurden ereigniskorrelierte Potenziale (EKPs) während der Kategorisierung von Gesichtern und Körpern abgeleitet. In der dritten Studie wurde mittels Eye-Tracking Augenkontakt während der Betrachtung von Gesichtern erfasst. Mädchen (12–18 Jahre) mit AN wurden mit einer gesunden und teilweise auch einer klinischen Kontrollgruppe verglichen.

Ergebnisse Die Eye-Tracking Studien ergaben, dass Jugendliche mit AN im Vergleich zu den Kontrollgruppen reduzierte Aufmerksamkeit für Gesichter zeigten wenn diese simultan mit Körpern (also essstörungsbezogenen Reizen) präsentiert wurden, jedoch keine verminderten Augenkontakt wenn sie nur mit Gesichtern konfrontiert wurden. Bezüglich der EKPs erwarten wir, dass sich die Gruppen in emotional modulierten EKP-Komponenten unterscheiden, wobei differenzielle Effekte für die verschiedenen Stimulustypen angenommen werden.

Schlussfolgerung Der Vergleich der Wahrnehmung und Verarbeitung sozio-emotionaler und körperbezogener Reize kann zu einem besseren Verständnis der veränderten Verarbeitung dieser Reize in Jugendlichen mit AN beitragen.



Publication History

Article published online:
06 September 2023

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