Adipositas - Ursachen, Folgeerkrankungen, Therapie 2023; 17(03): 169
DOI: 10.1055/s-0043-1771651
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Gesünder Lebt sich Leichter (GeLLe Studie): Interdisziplinäres Programm zur gesundheitlichen Förderung sozial benachteiligter Personen in Deutschland – Status Quo

S. Ramminger
1   SRH Hochschule für Gesundheit, Studiengang Ernährungstherapie und Ernährungsberatung, Gera
,
U. Zergiebel
1   SRH Hochschule für Gesundheit, Studiengang Ernährungstherapie und Ernährungsberatung, Gera
,
F. Traurig
1   SRH Hochschule für Gesundheit, Studiengang Ernährungstherapie und Ernährungsberatung, Gera
,
V. Heinze
1   SRH Hochschule für Gesundheit, Studiengang Ernährungstherapie und Ernährungsberatung, Gera
,
H. Unger
2   SRH Hochschule für Gesundheit, Studiengang Soziale Arbeit, Gera
,
S. Meusel
2   SRH Hochschule für Gesundheit, Studiengang Soziale Arbeit, Gera
,
D. Portius
1   SRH Hochschule für Gesundheit, Studiengang Ernährungstherapie und Ernährungsberatung, Gera
› Author Affiliations
 

Einleitung Ein niedriger sozioökonomischer Status (SES) erhöht das Risiko für Adipositas. Gründe sind der niedrige Bildungsgrad, fehlende finanzielle Ressourcen bzw. soziale Unterstützung und ungenügende Selbstwirksamkeit. Hinzu kommen Schwierigkeiten, Betroffenen zu erreichen, zu motivieren und erfolgreich zu therapieren. Ziel der GeLLe-Studie ist es, ein an die Bedürfnisse sozialbenachteiligter Personen angepasstes Adipositas-Programm zu entwickeln. Im ersten Schritt werden bestehende Adipositas-Programme evaluiert.

Methoden Systematische Literaturrecherche (Dezember 2021 – Februar 2022) in den Datenbänke PubMed und PsycINFO, inklusive Handsuche. Suchbegriffe wurden in den Bereichen Adipositas, niedriger SES und Therapie definiert. Eingeschlossen wurden Studien, die den SES berücksichtigen, messbare Outcomes enthielten und ab 2000 veröffentlicht wurden. Ausgeschlossen wurden Präventionsprogramme, Programme für Kinder oder Personen mit geistiger Behinderung. Zudem wurden die 5 größten Krankenkassen in Deutschland zu ihrem Programmangebot befragt.

Ergebnisse Die systematische Literaturrecherche identifizierte 1043 Artikeln, von denen 84 Studien/Programme in die Analysen inkludiert wurden. Es existieren eine Vielzahl breit gestreuter Programme, insbesondere im internationalen Raum. Oft werden Frauen adressiert, die beispielsweise durch Schwangerschaft medizinische Leistungen in Anspruch nehmen. Verhaltensprävention steht gegenüber der Verhältnisprävention im Vordergrund. Zudem scheinen Motivationserhalt (z.B. Erinnerungen, Einbezug der Familie, Newsletter) und Benefits (z.B. Gruppengefühl, Überwindung persönlicher Hindernisse, Prämien) elementarer für eine erfolgreiche Gewichtsreduktion zu sein als die Edukation ernährungsbezogener Inhalten. Deutsche Krankenkassen schließen Personen mit niedrigem SES nicht aus, bieten aber keine spezifischen Programme an.

Schlussfolgerung Die ausführliche Programmevaluation erfolgt aktuell in quantitativer sowie qualitativer Form. Es offenbart sich eine Lücke an Adipositas-Programmen in Deutschland, die spezielle Bedürfnisse von Personen mit niedrigem SES berücksichtigen. Internationale Programme können wertvolle Hinweise für Rekrutierung, Therapiebestandteile, Betreuungsintensität und Nachbetreuung geben.



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Article published online:
06 September 2023

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