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DOI: 10.1055/s-0043-1771658
HelicoPTER – lokale Prävalenz, Therapieerfolg und Antibiotikaresistenz der Helicobacter pylori-Infektion in Deutschland
Einleitung Die Helicobacter pylori-Infektion ist die häufigste chronische bakterielle Infektion des Menschen und verursacht u.a. gastroduodenale Ulzera und über 90% aller Magenkarzinomfälle. Eine gezielte Diagnostik und antibiotische Therapie der Infektion sind die wichtigste Präventionsmaßnahme gegen H. pylori-assoziierte Erkrankungen. Ein deutlicher Anstieg der Antibiotikaresistenzen stellt eine zunehmende klinische Herausforderung dar, aktuelle Daten zur regionalen Resistenzlage von H. pylori sind daher wichtig für eine erfolgreiche empirische Therapie. Daten zur regionalen Prävalenz- und Resistenzsituation von H. pylori sind in Deutschland begrenzt.
Ziele Bestimmung der regionalen Prävalenzen, Resistenzlagen und Eradikationsraten der H. pylori-Infektion in Deutschland. Aufbau einer Biobank mit Blut- und Stuhlproben, Magenbiopsien und H. pylori-Isolaten am Nationalen Referenzzentrum Helicobacter pylori am Max von Pettenkofer-Institut der LMU.
Methodik Die multizentrische Querschnitts- und Verlaufsstudie rekrutiert aktuell an den Uniklinika in München (LMU und TUM), Tübingen und Hannover. Studienteil A dient der Bestimmung der H. pylori-Prävalenz in einem nicht-selektionierten Teilnehmerkollektiv durch den serologischen Nachweis von Antikörpern gegen H. pylori und einen 13C-Atemtest zur Bestätigung einer aktiven Infektion. In Studienteil B erfolgt eine Gastroskopie mit standardisierter histopathologischer Begutachtung und Isolation des H. pylori Stammes mit Resistenztestung. Bis 12/2025 ist der Einschluss von 20.000 Teilnehmenden und ein Beobachtungszeitraum von 10 Jahren vorgesehen.
Ergebnis Im ersten Jahr der Rekrutierung (Stand: 4/2023) wurden 2526 Personen eingeschlossen (Durchschnittsalter 44.2 Jahre, weiblich/männlich 68.4/31.6%). Die serologische Prävalenz für H. pylori liegt bei 19,3%, die Prävalenz der per Atemtest bestätigten aktiven Infektion bei 7,8%, mit steigendem Trend in höheren Altersgruppen. 128 Teilnehmende wurden in Teil B (Endoskopie) eingeschlossen. Die Antibiotikaresistenzraten in den H. pylori-Isolaten liegen bei 17.4% (Clarithromycin), 18.6% (Levofloxacin), 32.6% (Metronidazol), 5.8% (Rifampicin) und 0.0% (Amoxicillin, Tetracyclin).
Schlussfolgerung In vorläufigen Auswertungen der nicht-repräsentativen Studienkohorte ist die H. pylori-Prävalenz niedriger als in früheren – meist rein serologischen – Erhebungen. Die bisherigen Resistenzraten sprechen gegen den empirischen Einsatz Clarithromycin-basierter Eradikationstherapien. präsentiert in der Sitzung: Gastrointestinale InfektionenDonnerstag, 14. September 2023, 11:30–13:00, Saal D
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
28. August 2023
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