Z Gastroenterol 2023; 61(08): e520
DOI: 10.1055/s-0043-1771961
Abstracts | DGVS/DGAV
Kurzvorträge
Ernährung und Stoffwechsel
Donnerstag, 14. September 2023, 17:10–18:06, Saal 6

Culinary Medicine – ein innovatives Lehrkonzept im Teaching Kitchen zur Verbesserung von ernährungsmedizinischen Beratungskompetenzen in der ärztlichen Ausbildung

L. J. Schonebeck
1   Georg-August-Universität Göttingen/Universitätsmedizin Göttingen, Institut für Ernährungspsychologie Göttingen, Göttingen, Deutschland
,
L. A. Drösch
2   Universitätsklinikum Regensburg, Innere Medizin I, Regensburg, Deutschland
,
A. Plogmann
3   Justus-Liebig-Universität Gießen, Fachbereich Agrarwissenschaften, Ökotrophologie und Umweltmanagement, Gießen, Deutschland
,
S. Böttcher
4   Medizinische Hochschule Brandenburg – Theodor Fontane, Neuruppin, Deutschland
,
U. Neumann
5   Culinary Medicine Deutschland e.V., Altenberge, Deutschland
,
T. Ellrott
1   Georg-August-Universität Göttingen/Universitätsmedizin Göttingen, Institut für Ernährungspsychologie Göttingen, Göttingen, Deutschland
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Einleitung Culinary Medicine ist ein neues Lehrkonzept, das die Fachdisziplinen Ernährungsmedizin, Ernährungswissenschaft und Psychologie mit praktischer Kulinarik kombiniert. In einem indikationsbezogenen Kochkurs wird die praktische Umsetzung der jeweiligen Ernährungstherapie eingeübt, um vor allem die ärztlichen Beratungskompetenzen bei ernährungsassoziierten Erkrankungen über einen hohen Lebenswelt-Bezug zu verbessern. Culinary Medicine wurde bereits an über 60 Universitäten in den USA mit dem Ziel etabliert, die auch dort defizitäre ernährungsmedizinische Ausbildung zu verbessern.

An der Universitätsmedizin Göttingen wurde unter Leitung des Instituts für Ernährungspsychologie in Kooperation mit Culinary Medicine Deutschland e.V. ein Wahlfach Culinary Medicine auf Grundlage des „Leitfadens Ernährungstherapie in Klinik und Praxis“ (LEKuP, Hauner et al. 2019) entwickelt. Das Wahlfach wird in Göttingen, an der medizinischen Hochschule Brandenburg und der Universitätsmedizin Gießen durchgeführt.

Ziele Multizentrische Evaluation des neuen Lehrkonzepts Culinary Medicine.

Methodik Das Curriculum umfasst sieben Module mit je 4 Lehrveranstaltungsstunden. Die Module enthalten eine theoretische Einführung und eine darauffolgende praktische Kocheinheit zu den jeweiligen Indikationen. Pandemiebedingt wurde der Kurs virtuell durchgeführt. In fünf Fragebogendimensionen wurden Beratungskompetenzen, Einstellungen gegenüber Ernährungsmedizin im ärztlichen Alltag, ernährungsmedizinisches Wissen, eigenes Ess- und Kochverhalten, sowie subjektives Wohlbefinden der Teilnehmenden (WHO-5) vor und nach dem Kurs standardisiert erhoben.

Ergebnis An allen Standorten verbesserten sich die ernährungsmedizinischen Beratungskompetenzen der Studierenden deutlich (n=70, p≤0,001). Ebenfalls signifikant war ein Zuwachs des Fachwissens sowie eine Verbesserung der Befindlichkeit.

Schlussfolgerung Das neue Lehrkonzept Culinary Medicine ist selbst bei virtueller Durchführung eine effektive Methode, um Fachwissen und praktische Beratungskompetenzen von Medizinstudierenden bei ernährungsassoziierten Erkrankungen zu fördern. Es ist ein erster Schritt, um die defizitäre Integration von Ernährungsmedizin in die ärztliche Ausbildung zu verbessern.



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Article published online:
28 August 2023

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