Ultraschall Med 2023; 44(S 01): S16-S17
DOI: 10.1055/s-0043-1772294
Abstracts
Gynäkologie & Geburtshilfe
Vorträge

Update Noonan-Syndrom – welchen Einfluss hat der zunehmende Einsatz des TrioExoms auf die Erkennungsraten und die Beratungssituation?

Authors

  • Stefan Verlohren

    1   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Deutschland
 

Einleitung und Fragestellung Das Noonan-Syndrom ist eine pränataldiagnostische Herausforderung. Mit einer Inzidenz von 1:1.000 – 2.500 ist es eine häufige genetische Erkrankung und nach dem Down-Syndrom die zweithäufigste genetische Ursache für angeborene Herzfehler. Die Erkrankung aus dem Formenkreis der RASopathien, Keimbahnmutationen, die Proteine des RAS/MAPK Signaltransduktionswegs kodieren, hat typische Ultraschallzeichen in erstem und zweiten Trimenon. Diese können jedoch, in Abhängigkeit vom zugrunde liegenden Genotyp, fehlen. Bei entsprechenden Ultraschallbefunden und unauffälligem Karyotyp muss an die Noonan-Diagnostik gedacht werden und darüber aufgeklärt werden. In diesem Vortrag soll die genetische Differentialdiagnostik beim Noonan-Syndrom, insbesondere mittels TrioExom-Sequencing, dargestellt werden.

Methodik und Ergebnisse Anhand von Fallbeispielen aus der täglichen Praxis sollen die verschiedenen Genotypen des Noonan-Syndroms sowie weiterer RASopathien und ihre teils typischen Ultraschallbefunde dargestellt werden. Der herausgehobene Stellenwert des Ersttrimesterscreenings für die Noonan-Diagnostik in Zeiten von NIPT wird verdeutlicht. Die Herausforderungen für der Beratung der betroffenen Patientinnen zur Prognose bei teils milde ausgeprägten pränatalen Befunden, wie bei PTPN11-Mutation, dem häufigsten zugrunde liegenden Genotyp, werden dargestellt. Familiäre Varianten, wie LZTR1-Mutationen, seltene Zufallsbefunde in der TrioExom-Diagnostik, werden vorgestellt. Schließlich soll auf die aktuelle Datenlage der MEK-Inhibition bei durch RIT1-Mutation bedingter hypertropher Kardiomyopathie bei Noonan-Syndrom eingegangen werden.

Zusammenfassung Die Kenntnis der Ultraschallzeichen sowie die korrekte Indikationsstellung für und Art der genetischen Diagnostik sind entscheidend für die pränatale Diagnostik des Noonan-Syndroms. Das Verständnis der unterschiedlichen Genotypen und der postpartalen Prognose ermöglichen eine suffiziente Beratung der betroffenen Patientinnen und Familien.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
29. August 2023

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