Tierarztl Prax Ausg G Grosstiere Nutztiere 2023; 51(05): 334-335
DOI: 10.1055/s-0043-1775939
Abstracts | DVG

Das Faulbrutmonitoring am LIB: Erfahrungen und Ergebnisse aus mehr als 20 Jahren

A Fünfhaus
1   Länderinstitut für Bienenkunde, Hohen Neuendorf bei Berlin
,
E Genersch
1   Länderinstitut für Bienenkunde, Hohen Neuendorf bei Berlin
2   Institut für Mikrobiologie und Tierseuchen, Freie Universität Berlin
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Die Amerikanische Faulbrut (AFB) ist eine bakterielle Erkrankung der Bienenbrut, die durch das sporenbildende Bakterium Paenibacillus larvae verursacht wird. Die AFB ist eine anzeigepflichtige Tierseuche, die als ausgebrochen gilt, wenn in einem Volk sowohl klinische Symptome festgestellt werden als auch der Erreger im Untersuchungsmaterial aus diesem Volk nachgewiesen wird. Werden in einem Volk nur die Sporen des Erregers ohne klinische Symptomatik nachgewiesen, ist dieses Volk zwar infiziert, die Seuche gilt aber nicht als ausgebrochen.

Die Sporen von P. larvae sind die einzig infektiöse Form des Erregers. Ihre Verbreitung zunächst innerhalb eines Volks, dann aber auch von Volk zu Volk ist die Grundlage für die Ausbreitung der AFB in der Bienenpopulation. Die P. larvae-Sporen werden durch die Ammenbienen an die Larven weitergegeben, aber auch in den Futterkranzhonig eingetragen. Daher können über eine Untersuchung des Futterkranzhonigs auf Sporen von P. larvae infizierte oder erkrankte Völker identifiziert werden. Am LIB haben wir im Jahr 2001 damit begonnen, ein AFB-Monitoring auf der Grundlage von Futterkranzprobenuntersuchungen zu etablieren. Die Einsendung der Proben durch die Imker geschieht auf freiwilliger Basis im Rahmen von Eigenkontrollen. Die Untersuchung der Proben erfolgt klassisch-mikrobiologisch durch Anzucht mit anschließender Differenzierung von Verdachtskolonien mittels speziesspezifischer PCR. Die Genotypisierung erfolgt über repPCR-, MLST- und MLVA-Protokolle.

Bisher wurden über 15000 Proben untersucht. In 7,5 % ± 5,7 % (Mittelwert ± SD) der Proben wurden P. larvae-Sporen nachgewiesen, in 86,5 % ± 5,4 % (Mittelwert ± SD) waren keine P. larvae-Sporen nachweisbar und in 5,4 % ± 3,2 % (Mittelwert ± SD) machten dominant wachsende Begleitkeime einen eindeutigen Befund unmöglich. Bisher wurden 175 AFB-Ausbrüche aufgrund des Monitorings festgestellt. Daten zu den Genotypen und deren Häufigkeit/Verteilung werden auch vorgestellt.



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Article published online:
13 November 2023

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