Dtsch Med Wochenschr 2018; 143(03): 199
DOI: 10.1055/s-0044-100146
Leserbrief
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Zum Beitrag: Phäochromozytom richtig erkennen, behandeln und nachsorgen

Felix Wicke
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Publication Date:
06 February 2018 (online)

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Vielen Dank für den guten Übersichtsartikel über Phäochromozytome in der DMW-Ausgabe 24/2017 [1]. Ich möchte die Aussage „Die Prävalenz bei Patienten mit arterieller Hypertonie liegt bei etwa 0,5 %“ kommentieren. Bei einer Prävalenz der Hypertonie von ca. 20 % hätten von 1 000 000 Menschen 200 000 eine Hypertonie und von diesen (*0,5 %) dann 1000 ein Phäochromozytom. Dies ist offensichtlich inkompatibel mit der Angabe von „2 – 8 / 1 Mio. Einwohner“. Die Angabe von 0,5 % entstammt der zitierten Leitlinie und ist bereits dort irreführend [2]. Dort wird angegeben: „The prevalence of PPGL in patients with hypertension in general outpatient clinics varies between 0,2 and 0,6 %“. Von den 4 dort zitierten Studien stammt nur eine aus einer „general outpatient clinic“ und diese ist eine an ein großes Krankenhaus angeschlossene Ambulanz in Yokohama, Japan [3]. Auch wenn in der Studie Patienten ausgeschlossen wurden, die bereits zur Abklärung sekundärer Hypertonie geschickt wurden, ist nicht davon auszugehen, dass die dortige Patientenpopulation die Allgemeinbevölkerung repräsentiert. Die anderen 3 Studien stammen alle aus Spezialambulanzen oder tertiären Zentren [4] [5] [6].

Eine Prävalenz von 0,5 % bei Patienten mit sekundärer Hypertonie halte ich für etwas realistischer [7]. Angaben zur Prävalenz sind für das diagnostische Vorgehen wichtig. Für AllgemeinmedizinerInnen oder hausärztlich tätige InternistInnen ist ein Prävalenzunterschied zwischen 0,5 % und 0,05 % bei der Hypertonieabklärung durchaus relevant.