Geburtshilfe Frauenheilkd 2018; 78(05): 454-458
DOI: 10.1055/s-0044-100252
GebFra Magazin
Geschichte der Gynäkologie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Alfons von Rosthorn (1857 – 1909) – Operationszögling bei Theodor Billroth und Ordinarius für Gynäkologie und Geburtshilfe in Prag, Graz, Heidelberg und Wien

Uwe Andreas Ulrich
,
Monika Martina Wölfler
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
04. Juni 2018 (online)

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„Löbliches Kollegium!

Beseelt von dem Wunsche, für die verwaiste Lehrkanzel der Geburtshilfe/Gynaekologie in Graz die beste Kraft zu erwerben, die der Zeit dafür zu haben ist, beschloss das hierfür bestellte Comité, … sich an den Vertreter des Faches in Prag Professor v. Rosthorn zu wenden… Rosthorn ist ein Name, der volle Meisterschaft in seinem Fache bedeutet, anerkannt als eine reich veranlagte Vollkraft von moderner, allseitiger Entwicklung und Ausbildung die wissenschaftliche und künstlerische Seite seiner Disziplin gleich beherrschend, und verehrt als ein Charakter, dem jede echte Neigung entgegenfliegt, der alle Herzen zu gewinnen fähig ist. Rosthorn zu den Unsrigen zu machen, heißt unsere Fakultät nach innen und außen an Bedeutung erhöhen u. ihre Zukunft bereichern mit einem Manne, der in der Blüthe des Lebens stehend seinen Wirkungskreis auf das befruchtendste beherrscht…“ [1].

1898 – nach dem Tod des bisherigen Grazer Ordinarius Karl von Rokitansky (einem Sohn des berühmten Pathologen) – war der Lehrstuhl für Gynäkologie und Geburtshilfe an der Karl-Franzens-Universität neu zu besetzen. Soweit aus den Dokumenten des Grazer Universitätsarchivs rekonstruierbar, gab es keine weiteren Kandidaten [1] ([Abb. 1]).