Z Geburtshilfe Neonatol 2018; 222(03): 128-129
DOI: 10.1055/s-0044-100776
Perinatalmedizin in Bildern
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Kavernöses Hämangiom der Nabelschnur

Lena Witecka
1   Abteilung für Geburtshilfe und Pränatalmedizin, HELIOS Mariahilf Klinik, Hamburg
,
Maike Manz
1   Abteilung für Geburtshilfe und Pränatalmedizin, HELIOS Mariahilf Klinik, Hamburg
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Publication Date:
19 June 2018 (online)

Fallpräsentation

29-jährige IV.-Gravida/III.-Para. Erstvorstellung mit 39+6 Schwangerschaftswochen zur Geburtsanmeldung. Unauffällige Familienanamnese. In der Vorgeschichte 2 Spontangeburten mit jeweils gesunden Kindern und ein Frühabort. Einnahme von L-Thyroxin in der Schwangerschaft; kein Hinweis auf Gestationsdiabetes im oralen Glukosetoleranztest. Mehrfache Fetometrien und Sonografien im Rahmen der Schwangerschaftsvorsorge ohne auffällige Befunde. Erneuter Vorstellung bei beginnender Wehentätigkeit. In der Aufnahmesonografie eutrophes Kind mit unauffälligem A. umbilicalis-Doppler. Zunahme der Wehentätigkeit und Geburtsbeginn mit regulärem CTG-Muster im Verlauf. Komplikationslose Spontangeburt eines reifen weiblichen Neugeborenen aus Schädellage; Geburtsgewicht 3655 g, Na-pH 7,35, Apgar 8/10/10.

Nach Geburt des Kindes zeigte sich eine deutlich sichtbare, derbe und augenscheinlich mit Blut gefüllte Veränderung der Nabelschnur über eine Länge von ca. 11 cm; zudem Veränderung der Gefäßoberfläche, -farbe und -festigkeit ([Abb. 1]). Die restliche Nabelschnur war unauffällig. Abnabelung des Kindes im unauffälligen Nabelschnurbereich. Keine weiteren Besonderheiten bei der U1. Hinzuziehen der Pädiater im Kreißsaal zur Rücksprache und Vereinbarung des weiteren Procedere. Bei klinisch unauffälligem Kind Entschluss zur erneuten kinderärztlichen Vorstellung am Folgetag.

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Abb. 1 Weibliches Neugeborenes mit makroskopisch verändertem Nabelschnuranteil. Gefäße palpatorisch derb, spiralig verlaufend und sichtbar livide verfärbt. Restliche Nabelschnuranteile unauffällig. Mikroskopischer Nachweis einer Thrombose mit Anteilen eines kavernösen Hämangioms.

Versendung des betroffenen Nabelschnurabschnittes in die Pathologie. Mikroskopischer Befund: Auf der Schnittfläche des insgesamt 12 cm langen Nabelschnuranteils sind 3 Gefäße erkennbar. Es zeigt sich eine langstreckige Thrombose einer Nabelarterie, mit Anteilen eines mindestens 15 mm langen kavernösen Hämangioms im paravasalen Raum (Stichproben). Es konnten keine Kurzschlussverbindungen zwischen den Nabelschnurgefäßen nachgewiesen werden.

 
  • Literatur

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