Journal Club AINS 2018; 07(02): 71-72
DOI: 10.1055/s-0044-101780
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Vena-cava-Kompressionssyndrom: von Mythen und Fakten

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Publication Date:
21 June 2018 (online)

Viele tradierte Maßnahmen in der Medizin basieren auf Einzelbeobachtungen oder pathophysiologischen Überlegungen, die heute überholt sind. Die Medizin hat sich in den letzten Jahren rasant weiterentwickelt. Vor allem neue diagnostische Möglichkeiten und Behandlungsoptionen lassen solche Maßnahmen in einem anderen Licht erscheinen. Das Vena-cava-Kompressionssyndrom wurde vor über 70 Jahren zum ersten Mal beschrieben. Dies nahmen sich Allison Lee und Ruth Landau zum Anlass, die Praxis der Linksseitenlagerung während der Kaiserschnittentbindung infrage zu stellen und bisherige Vorstellungen neu zu bewerten.

Fazit

In Rückenlage ist die VCI komplett durch den schwangeren Uterus verlegt, was erst durch eine mind. 30°-Seitlagerung behoben werden kann. Die Aorta wird eher verlagert als komprimiert. Eine manuelle linksseitige Verlagerung des Uterus während der Sectio ist bei Patientinnen mit normalen hämodynamischen Parametern nicht erforderlich. Lediglich ein kleiner Anteil an Schwangeren ist für hämodynamische Veränderungen empfänglich. Die Autorinnen sind der Meinung, dass für diese Patientinnen Kriterien zur Identifikation entwickelt werden sollten.