Zusammenfassung
Hintergrund Der Fragebogen zur Erfassung des stimmlichen Selbstkonzepts (FESS) bildet in drei Skalen das persönliche Erleben der eigenen Stimme ab. Dabei
werden die Beziehung zur eigenen Stimme, die Bewusstheit im Umgang mit der Stimme und der Zusammenhang zwischen Stimme und Emotion bestimmt. Für die Auswertung
des Fragebogens fehlte bisher eine skalenübergreifende Betrachtungsweise, um eine vereinfachte Interpretation der Ergebnisse zu ermöglichen.
Material und Methoden Der FESS Fragebogen wurde bei 536 Lehrkräften eingesetzt und mittels einer Diskriminanz analyse auf gemeinsame Ausprägungsmerkmale
in den Skalen untersucht. Für eine differenzierte Betrachtung von Zusammenhängen mit Stimmgesundheit, psychischer und körperlicher Gesundheit wurden ebenfalls
der Voice Handicap Index (VHI), der Fragebogen zum arbeitsbezogenen Verhaltens- und Erlebensmuster (AVEM) und der Fragebogen zur gesundheitsbezogenen
Lebensqualität (SF-12) herangezogen.
Ergebnisse Die Analyse ergab vier verschiedene Gruppen des stimmlichen Selbstkonzepts: die Gruppe 1) mit stimmlich und psychisch gesunden Werten, die
Gruppe 2) mit einem eher wenig ausgeprägtem stimmlichen Selbstkonzept und durchschnittlicher psychischer Gesundheit, die Gruppe 3) mit einer hohen Bewusstheit
im Umgang mit der Stimme und durchschnittlicher psychischer Gesundheit und die Gruppe 4) mit hohen stimmlichen und psychischen Belastungen.
Schlussfolgerung Die Ergebnisse zeigen, dass für eine Gesamtauswertung des Fragebogens zur Erfassung des stimmlichen Selbstkonzepts eine gemeinsame
Betrachtung aller drei Skalen in Betracht gezogen werden kann. Die dargestellten Gruppen stellen dafür eine geeignete Herangehensweise zur Unterstützung in der
Diagnostik zur Verfügung.
Abstract
Background The questionnaire for the assessment of the voice selfconcept (FESS) contains three sub-scales indicating the personal relation with the own
voice. The scales address the relationship with one’s own voice, the awareness of the use of one’s own voice, and the perception of the connection between voice
and emotional changes. A comprehensive approach across the three scales supporting a simplified interpretation of the results was still missing.
Material and Method The FESS questionnaire was used in a sample of 536 German teachers. With a discrimination analysis, commonalities in the scale
characteristics were investigated. For a comparative validation with voice health and psychological and physiological wellbeing, the Voice Handicap Index (VHI),
the questionnaire for Work-related Behavior and Experience Patterns (AVEM), and the questionnaire for Health-related Quality of Life (SF-12) were additionally
collected.
Results The analysis provided four different groups of voice self-concept: group 1 with healthy values in the voice self-concept and wellbeing scales,
group 2 with a low voice self-concept and mean wellbeing values, group 3 with a high awareness of the voice use and mean wellbeing values and group 4 with low
values in all scales.
Conclusion The results show that a combined approach across all scales of the questionnaire for the assessment of the voice self-concept enables a more
detailed interpretation of the characteristics in the voice self-concept. The presented groups provide an applicable use supporting medical diagnoses.
Schlüsselwörter
Stimmliches Selbstkonzept - Stimmgesundheit - psychische Gesundheit - gesundheitsbezogene Lebensqualität - Arbeitsbezogene Verhaltens- und Erlebensmuster
Key words
voice self-concept - vocal health - psychological health - health related quality of life - work-related Behavior and Experience Patterns