Pneumologie 2024; 78(S 01): S46
DOI: 10.1055/s-0044-1778833
Abstracts
Intensiv- und Beatmungsmedizin

Eine Bronchoskopie mit Überraschungen

R Huszar
1   Krankenhaus der Augustinerinnen; Pneumologie
,
S Plein
2   Klinik für Pneumologie, Allergologie, Schlaf-und Beatmungsme-Dizin; Krankenhaus der Augustinerinnen; Pneumologie
,
U Sommerwerck
3   KH der Augustinerinnen Köln; Pneumologie; Klinik für Pneumologie, Allergologie, Schlaf- und Beatmungsmedizin
› Author Affiliations
 

Einleitung Die Sondendislokation stellt, je nach Sondenlage und Fixierungstechnik, eine der häufigen Komplikationen der Schrittmacher (SM)-Therapie dar.

Eine SM-Sondenperforation tritt viel seltener auf. In Fallberichten werden ungewöhnliche Dislokationsorte epikardialer Sonden beschrieben: mediastinal, pulmonal, peritoneal (bei abdominell implantiertem Aggregat).

Fallpräsentation Wir berichten über einen 89-jährigen Weaningpatienten, der eine seltene Komplikation nach SM-Implantation erlitt.

Bei dem Patienten war es nach TAVI zur Indikation einer SM-Therapie gekommen, die aufgrund frustraner transvenöser Anlage über eine Sterniotomie mit epikardialer Sondenplatzierung und subkutaner Tunnelung durchgeführt wurde.

Bedingt durch einen komplikativen postoperativen intensivstationären Aufenthalt kam es zur Langzeitbeatmung und konsekutiver Tracheotomie.

Wir übernahmen den Patienten im prolongierten Weaning auf unsere Weaningstation.

Nach erfolgreicher Delirtherapie und antiinfektiver Therapie einer ventiltorassoziierten Pneumonie konnte das Weaning rasch ausgedehnt werden.

Eine Dekanülierung war aufgrund einer Dysphagie nicht möglich.

Im Verlauf kam es zu rezidivierenden Blutungen aus trachealem Granulationsgewebe oberhalb des Tracheostomas, welches mittels APC-Therapie erfolgreich entfernt wurde. Hiernach präsentierte sich im Rahmen der Bronchoskopie eine dislozierte SM-Sonde, welche in die Trachea auf Höhe des Stomas perforiert war.

Daraufhin erfolgte zeitnahe Rückverlegung in die Herzchirurgie.

Nach SM-Sondenextraktion und Neuanlage mit abdominellem Aggregat entwickelte der Patient postoperativ Wundheilungsstörungen mit konsekutiver Mediastinitis mit septischem Schock. Nach Einholen des mutmaßlichen Patientenwillens durch die Angehörigen wurde eine palliative Therapiezieländerung beschlossen.

Conclusio Der Fall illustriert eine nach eingehender Literaturrecherche einzigartige oder zumindest seltene Komplikation nach epikardialer SM-Sondenanlage.



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Article published online:
01 March 2024

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