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DOI: 10.1055/s-0044-1778869
Repräsentation der Pneumologie im Medizinstudium – Eine Online-Umfrage unter PJ-Studierenden und leitenden Ärzten
Authors
Einleitung: Pneumologische Erkrankungen gehören weltweit zu den häufigsten Todesursachen und ihre Behandlung beansprucht einen erheblichen Teil der Gesundheitsausgaben. Dennoch nimmt das Fach im Medizinstudium eine untergeordnete Stellung ein. Daten zur Gewichtung der Pneumologie in der medizinischen Lehre wurden bisher nicht systematisch erhoben.
Methodik: Die AG YoungDGP befragte zwischen 06/2022 und 11/2022 PJ-Studierende (PS) sowie leitende Ärzte (LA) in Deutschland mittels zweier Online-Fragebögen zu ihrer Perspektive auf die pneumologische Lehre im Medizinstudium. Die Fragebögen umfassten 3 (LA) und 4 (PS) Themenbereiche und wurden zuvor durch kognitive Pretests, z.B. mit Teilnehmenden an YoungDGP-Fortbildungsveranstaltungen, evaluiert.
Resultate: Insgesamt haben 279 PS (medianes Alter 26 Jahre, 65% weiblich; 37/ 39 medizinische Fakultäten) und 53 leitende Ärzte an der Befragung teilgenommen. Eine Weiterbildung in der Pneumologie erwägen 9% der PS. 62% der PS und 81% der LA sind der Meinung, dass die Pneumologie im Vergleich zu anderen Disziplinen der Inneren Medizin in den Curricula medizinischer Fakultäten unterrepräsentiert sei ([Abb. 1a, b]). Auf einer kontinuierlichen Prozentskala von 0 bis 100% (sehr leicht bis sehr schwer) wird die Schwierigkeit aus der Sicht der LA, junge Ärztinnen und Ärzte für eine Weiterbildung in der Pneumologie zu gewinnen, mit durchschnittlich 75% bewertet. Aus studentischer Perspektive sind die Intensivmedizin, die interventionelle Pneumologie und die Überschneidungen mit anderen Fächern die attraktivsten Aspekte der Pneumologie ([Abb. 1c]). Ein Großteil der Krankenhäuser stellt den PJ-Studierenden Bedside-Teaching (86%), Seminare (84%) und Vorlesungen (66%) zur Verfügung, während pneumologische Wahlfächer (42%) seltener angeboten werden. 91% der PS wünschen sich eine stärker praxisorientierte Vermittlung der Pneumologie. Der verstärkte Einsatz von Online-Veranstaltungen und digitalen Medien wird hingegen nur von 19% bzw. 22% befürwortet.


Schlussfolgerung: Aus Sicht der Studierenden und der leitenden Ärzte ist die pneumologische Lehre unterrepräsentiert. Die Implementierung eines stärker praxisorientierten Curriculums erscheint essentiell, um die Rekrutierung junger Ärzte im Bereich der Pneumologie zu fördern.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
01. März 2024
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Georg Thieme Verlag
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