Pneumologie 2024; 78(S 01): S108
DOI: 10.1055/s-0044-1778968
Abstracts
Prävention, Rehabilitation und Tabakkontrolle

Dysfunktionelle Atmung nach milder COVID-19 – Spiroergometrische Phänotypisierung

A Mühle
1   Pneumologisches Facharztzentrum Teuchern
,
T Köhnlein
1   Pneumologisches Facharztzentrum Teuchern
,
R Ewert
2   Universitätsmedizin Greifswald
› Institutsangaben
 

Einleitung Funktionelle Atemstörungen können Ursache von Belastungsdyspnoe bei Patienten nach milder COVID-19 sein. In der Literatur werden unterschiedliche Störungsmuster beschrieben. Anliegen dieser Arbeit war eine Systematisierung spiroergometrisch erfasster dysfunktioneller Atemmuster mit dem Ziel einer Phänotypisierung.

Patienten und Methoden Wir untersuchten 57 Post-COVID-Patienten mit Belastungsdyspnoe und regelrechten kardiopulmonalen Befunden (EKG, Lungenfunktion, Thorax-Bildgebung, BGA, Echokardiographie, natriuretische Peptide; D-Dimere), die zwischen 07/2020 und 07/2023 eine spiroergometrische Untersuchung (CPET) absolvierten und funktionelle Atemstörungen aufwiesen. Als dysfunktionelle Atmung wurden inadäquate und/oder unphysiologische Reaktionen von Atemzugvolumen (VT) und/oder Atemfrequenz (AF) auf eine körperliche Belastung definiert, wenn Ventilations-, Gasaustausch- und metabolische Störungen sowie kardiozirkulatorische Limitierungen ausgeschlossen waren.

Ergebnisse Wir fanden vier verschiedene Phänotypen: Bei der „AF-determinierten Ventilation“ erfolgt die ventilatorische Anpassung nahezu ausschließlich über die Atemfrequenz bei fehlender/inadäquater VT-Adaption, bei der „VT-determinierten Ventilation“ dagegen vornehmlich über eine Steigerung des Atemzugvolumens. Bei beiden Mustern fanden sich auch Varianten mit AF- bzw. VT-Periodik. Beim „erratischen Atemmuster“ imponieren völlig unregelmäßige schlingen- oder zackenförmige VT/VE-Verläufe. Eine „Hyperventilation“ mit limitierender Tachy- und/oder Hyperpnoe galt als weiterer Phänotyp.

Diskussion In unserem Kollektiv fand sich ein breites Spektrum dysfunktioneller Atemmuster unter körperlicher Belastung. Dies könnte für unterschiedliche Störungen der Atemregulation (Atemzentrum, Chemorezeptoren, Mechanorezeptoren) nach milder COVID-19 sprechen. Angesichts der Heterogenität der funktionellen Störungen ergeben sich nach unserer Ansicht unterschiedliche Ansätze für atemtherapeutische Interventionen.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
01. März 2024

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