Pneumologie 2024; 78(S 01): S114
DOI: 10.1055/s-0044-1778983
Abstracts
Thoraxchirurgie, Lungentransplantation

Einsatz der Roboter-assistierten Thorakoskopie mit intraoperativer ICG-Fluoreszenzdarstellung zur gewebesparenden Resektion von Lungensequestern: eine Fallserie

Authors

  • H Deißner

    1   Thoraxklinik am Universitätsklinikum Heidelberg; Abteilung für Thoraxchirurgie
  • R Griffo

    2   Thoraxklinik am Universitätsklinikum Heidelberg; Klinik für Thoraxchirurgie
  • P Reimer

    2   Thoraxklinik am Universitätsklinikum Heidelberg; Klinik für Thoraxchirurgie
  • H Winter

    2   Thoraxklinik am Universitätsklinikum Heidelberg; Klinik für Thoraxchirurgie
  • M Eichhorn

    2   Thoraxklinik am Universitätsklinikum Heidelberg; Klinik für Thoraxchirurgie
 

Ziel Lungensequester (PS) sind seltene -meist angeborene- Fehlbildungen der Lunge. Es handelt sich hierbei um funktionsloses Lungengewebe mit zuführendem Gefäß aus einer Systemarterie (v.a. aus der thorakalen Aorta). Sie können zu schweren Symptomen wie Infektionen oder Hämoptysen führen. Bei symptomatischen Patienten ist die Operation die Therapie der Wahl. Bisher gibt es nur wenige Berichte über den Einsatz der roboter-assistierten thorakoskopischen Chirurgie (RATS) in Kombination mit intraoperativer Indocyaningrün-Fluoreszenz (ICG) zur minimal-invasiven Resektion von PS.

Methoden 7 Patienten mit PS wurden im Zeitraum 2019-23 per RATS in Kombination mit intraoperativer ICG-Bildgebung behandelt. Bei allen Patienten wurde die Operation mit DaVinci X-System in 4-Arm-Technik und unter Anlage eines zusätzlichen Assist-Ports durchgeführt. Nach Absetzen der abberanten Gefäße wurde ICG eingesetzt, um das Sequesterareal zu bestimmen und das Resektionsausmaß festzulegen. Ein weiterer PS mit zuführendem Gefäß aus dem Truncus coeliacus wurde ebenfalls per RATS reseziert. Hier erfolgte eine präoperative Embolisation der zuführenden Gefäße; ICG wurde in diesem Fall nicht eingesetzt.

Ergebnisse Die Fallserie umfasst 8 Patienten (5 Frauen, 3 Männer) im Alter von 28 bis 55 Jahren. Es ließen sich 3 extralobäre und 5 intralobäre PS definieren. Bei 2 Patienten traten Hämoptysen auf, 6 litten unter rezidivierenden pulmonalen Infektionen. 3 Patienten berichteten über Dyspnoe. Die mittlere operative Konsolzeit betrug 82 Minuten (IQR: 67-121). Das Resektionsausmaß belief sich in 3 Fällen auf Keilresektionen und in 4 Fällen auf Segmentresektionen. Zur Resektion des präoperativ gecoilten PS war eine Lobektomie erforderlich. Intra- oder postoperative Komplikationen traten nicht auf. Eine Konversion zur Thorakotomie war -trotz oftmals vorhandener Adhäsionen- nicht notwendig. Einliegende Thoraxdrainagen konnten nach 3 Tagen (IQR: 2-3) entfernt werden, die durchschnittliche Liegedauer betrug 5 Tage (IQR: 4-5).

Schlussfolgerung RATS ist ein praktikabler und sicherer minimal-invasiver chirurgischer Ansatz für die Therapie von PS. Die intraoperative ICG-Bildgebung ermöglicht eine präzise Identifizierung des Sequesterareals und erlaubt die maximale Erhaltung von gesundem Lungengewebe.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
01. März 2024

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