Tierarztl Prax Ausg K Kleintiere Heimtiere 2024; 52(01): 57
DOI: 10.1055/s-0044-1779642
Abstracts

Evaluierung eines Kontrastmittel-induzierten akuten Nierenschadens bei Hunden mit portosystemischem Shunt

S. Schäfer
1   Klinik für Kleintiere, Justus-Liebig-Universität, Gießen
,
A. Stosic
1   Klinik für Kleintiere, Justus-Liebig-Universität, Gießen
,
G. Wurtinger
1   Klinik für Kleintiere, Justus-Liebig-Universität, Gießen
,
C. Thiel
1   Klinik für Kleintiere, Justus-Liebig-Universität, Gießen
,
C. Peppler
1   Klinik für Kleintiere, Justus-Liebig-Universität, Gießen
,
A. Gollwitzer
1   Klinik für Kleintiere, Justus-Liebig-Universität, Gießen
,
E. Hassdenteufel
1   Klinik für Kleintiere, Justus-Liebig-Universität, Gießen
,
M. Schneider
1   Klinik für Kleintiere, Justus-Liebig-Universität, Gießen
› Author Affiliations
 

Hintergrund Die Kontrastmittel-induzierte Nephropathie (KIN) ist beim Menschen eine häufige Komplikation nach der intravenösen Applikation von Jodhaltigen Kontrastmitteln. Zwei retrospektive Studien beim Hund beschreiben die Inzidenz mit 7,0% bzw. 7,8%, wobei in einer der Studien die Häufung von intrahepatischen Shunts (2 von 6 Fällen) auffällig war.

Ziele Das Ziel der Studie war es, die Inzidenz der KIN sowie eventuelle Risikofaktoren nach Therapie des portosystemischen Shunts zu evaluieren. Die These war, dass eine hohe Kontrastmenge und eine Hypotension die Entwicklung einer KIN begünstigen.

Material und Methoden In einer retrospektiven Studie wurden 290 Hunde nach chirurgischem oder interventionellem Verschluss eines kongenitalen portosystemischen Shunts aufgenommen, wenn sie während des Eingriffes ein niederosmolares Kontrastmittel erhielten. Intraoperativ erhielten die Patienten mind. 10 ml/kg/h Infusion. Dies wurde postoperativ für mindestens 24 Stunden mit 5 ml/kg/h fortgeführt.

Hunde mit initial erhöhtem Kreatinin waren ausgeschlossen. Nach dem Eingriff fand die Kreatinin-Messung an Tag 2 und an Tag 7 statt. Eine KIN war definiert, wenn nach der Kontrastanwendung ein Anstieg des Kreatinins um mehr als 26,5 µmol/L innerhalb von 48 Stunden bzw. 7 Tagen auftrat.

Folgende Risikofaktoren wurden analysiert: initiale Kreatininwerte, Kontrastmittelmenge, intraoperative Hypotension.

Ergebnisse Die Hunde hatten ein medianes Alter von 11,9 (4,2–109,5) Monaten und ein medianes Gewicht von 9,1 (1,4–50,0) kg. Kein Hund erfüllte die Kriterien einer KIN an Tag 2, dagegen aber 2/290 (0,7%) Hunden an Tag 7.

Weder Kontrastmittelmenge noch die Hypotension zeigte einen statistisch signifikanten Einfluss, allerdings hatten beide Tiere mit der KIN eine schwere Hypotension (definiert als MAD≤40 mmHG) in Narkose.

Fazit Die Inzidenz eines Kontrastmittel-induzierten Nierenschadens nach Therapie des kongenitalen portosystemischen Shunts ohne vorbestehend erhöhte Nierenwerte ist bei Anwendung von niederosmolaren Jod-Kontrastmitteln unter striktem Infusionsmanagement sehr gering.



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Article published online:
27 February 2024

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