Tierarztl Prax Ausg K Kleintiere Heimtiere 2024; 52(01): 57-58
DOI: 10.1055/s-0044-1779644
Abstracts

Retrospektive Auswertung positiver Blutkulturen von Hunden (2014–2022)

T. Sandbrink
1   Klein- und Heimtierklinik, Freie Universität Berlin
2   Tiermedizinisches Zentrum für Resistenzforschung, Freie Universität Berlin
,
A. Lübke-Becker
2   Tiermedizinisches Zentrum für Resistenzforschung, Freie Universität Berlin
3   Institut für Mikrobiologie und Tierseuchen, Freie Universität Berlin
,
C. Robé
2   Tiermedizinisches Zentrum für Resistenzforschung, Freie Universität Berlin
4   Institut für Tier- und Umwelthygiene, Freie Universität Berlin
,
M. Fulde
2   Tiermedizinisches Zentrum für Resistenzforschung, Freie Universität Berlin
3   Institut für Mikrobiologie und Tierseuchen, Freie Universität Berlin
,
M. Knopf
1   Klein- und Heimtierklinik, Freie Universität Berlin
,
R. Merle
5   Institut für Veterinär-Epidemiologie und Biometrie, Freie Universität Berlin
,
C. Weingart
1   Klein- und Heimtierklinik, Freie Universität Berlin
,
U. Rösler
2   Tiermedizinisches Zentrum für Resistenzforschung, Freie Universität Berlin
4   Institut für Tier- und Umwelthygiene, Freie Universität Berlin
,
S. Schwarz
2   Tiermedizinisches Zentrum für Resistenzforschung, Freie Universität Berlin
3   Institut für Mikrobiologie und Tierseuchen, Freie Universität Berlin
,
B. Kohn
1   Klein- und Heimtierklinik, Freie Universität Berlin
2   Tiermedizinisches Zentrum für Resistenzforschung, Freie Universität Berlin
› Institutsangaben
 

Ziel der Studie Die Auswertung von Blutkultur (BK)-Untersuchungen dient der Identifizierung von Anhaltspunkten für eine Optimierung des BK-Managements in der Kleintiermedizin. Dazu wurden die Positiv- und Kontaminationsrate sowie die am häufigsten isolierten Infektionserreger, deren antimikrobielles Empfindlichkeitsprofil und die jeweilige Dauer vom Probeneingang im Labor bis zur Rückmeldung der Befunde ermittelt.

Methoden Retrospektive Auswertung mikrobiologischer Ergebnisse caniner BK (2014–2022) aus der Kleintierklinik und dem mikrobiologischen Diagnostiklabor. Die Datenaufarbeitung erfolgte mit Microsoft Excel und SPSS.

Ergebnisse Klinisch relevante Infektionserreger wurden in 103 von 751 BK (13,7%) nachgewiesen. Die Rate potenziell kontaminierter BK betrug 1,9%. Die häufigsten Bakterien aus monobakteriell-positiven BK waren Enterobacterales [E.coli (n=18), K. pneumoniae (n=2), E. cloacae (n=1), S. enterica (n=1), davon 13 multiresistent]; Koagulase-positive Staphylokokken [S. pseudintermedius (n=16), S. aureus (n=4), davon 3 Methicillin-resistent], beta- hämolysierende Streptokokken [S. canis (n=15), S. equi subsp. zooepidemicus (n=2)] und obligate Anaerobier [C. perfringens (n=13), B. fragilis (n=1), Prevotella sp. (n=1), nicht weiter diff. Clostridium sp. (n=1)]. Neun BK zeigten polymikrobielles Wachstum. Die Dauer der Probenbearbeitung vom Eingang im Labor bis zur Rückmeldung der Erregeridentifizierung betrug 1–6 Tage (Median 1) und bis zur Übermittlung des Antibiogramms 1–7 Tage (Median 2).

Schlussfolgerung Die Rate positiver BK war vergleichbar mit anderen veterinärmedizinischen Studien. Die Kontaminationsrate war gemäß humanmedizinischer Standards akzeptabel. Der Nachweis multiresistenter Enterobacterales und Methicillin-resistenter Koagulase-positiver Staphylokokken unterstreicht die Notwendigkeit kürzerer Kultivierungs- und Resistenztestzeiten, um die Zeit bis zur optimierten Antibiotikatherapie zu verkürzen.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
27. Februar 2024

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