Tierarztl Prax Ausg K Kleintiere Heimtiere 2024; 52(01): 59
DOI: 10.1055/s-0044-1779648
Abstracts

Bedeutung verschiedener Parameter zum Monitoring von Hunden mit Leishmania-infantum-Infektionen

M. Kämpfle
1   Kleintierklinik, Ludwig-Maximilians-Universität München
,
M. Bergmann
1   Kleintierklinik, Ludwig-Maximilians-Universität München
,
Y. Zablotski
1   Kleintierklinik, Ludwig-Maximilians-Universität München
,
R. Dorsch
1   Kleintierklinik, Ludwig-Maximilians-Universität München
,
K. Hartmann
1   Kleintierklinik, Ludwig-Maximilians-Universität München
› Author Affiliations
 

Einleitung und Ziel Infektionen mit Leishmania (L.) infantum können bei Hunden, trotz Therapie, schwere Verläufe mit wiederkehrenden klinischen und/oder labordiagnostischen Veränderungen nehmen. Ziel dieser Studie war es, die Bedeutung verschiedener Parameter zur Früherkennung neu oder erneut auftretender Krankheitsschübe bei Hunden mit L.-infantum-Infektionen in Deutschland zu untersuchen.

Material und Methoden Eingeschlossen wurden 52 natürlich mit L. infantum infizierte Hunde (Antikörper- oder PCR-positiv). Während des Studienzeitraums erhielten alle Hunde Allopurinol; Aufenthalte in endemischen Ländern durften nicht stattfinden. Kontrolluntersuchungen wurden fünfmal (alle 3 Monate) über ein Jahr durchgeführt (klinische Untersuchung, großes Blutbild, klinische Chemie, symmetrisches Dimethylarginin, canines C-reaktives Protein, L.-infantum-Antikörper, quantitative L.-infantum-PCR, Urinuntersuchung inklusive Urin-Protein-Kreatinin Quotient (UPC), Ultraschall des Harntrakts). Mittels univariabler logistischer Bayesischer Regression wurden Parameter bestimmt, die Hinweise auf einen bevorstehenden Krankheitsschub gaben (p-Wert≤0,05).

Ergebnisse Insgesamt wurden 9 Krankheitsschübe (bei 8 von 52 Hunden) beobachtet, denen während des Studienzeitraums ein Kontrolltermin vorausging. Krankheitsschübe traten signifikant häufiger bei Hunden auf, die beim vorherigen Kontrolltermin Alopezie (milde Alopezie: p=0,013; odds ratio (OR): 8,12; moderate Alopezie: p=0,006; OR: 25,05), regionäre Lymphadenopathie (p=0,002; OR: 10,05), Proteinurie (UPC>0,5) (p=0,007; OR: 6,55) oder Hyperproteinämie (Gesamteiweiß>7,6 g/dl) (p=0,042; OR: 5,96) zeigten.

Schlussfolgerung Bereits geringgradige Veränderungen in klinischen oder labordiagnostischen Parametern können Rezidive bei Hunden mit L.-infantum-Infektionen vorhersagen. Regelmäßige Kontrolluntersuchungen sind daher essenziell, um Krankheitsschübe frühzeitig zu erkennen und diesen entsprechend gegensteuern zu können.



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Article published online:
27 February 2024

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