Tierarztl Prax Ausg K Kleintiere Heimtiere 2024; 52(02): 132
DOI: 10.1055/s-0044-1780479
Abstracts │ DVG

Uterusmyozytenkulturen als Modellsystem für die Erforschung der caninen Dystokie

M. S. Greiling
1   Reproduktionsmedizinische Einheit der Kliniken – Klinik für Kleintiere, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, Hannover
,
E.-M. Packeiser
1   Reproduktionsmedizinische Einheit der Kliniken – Klinik für Kleintiere, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, Hannover
,
S. Goericke-Pesch
1   Reproduktionsmedizinische Einheit der Kliniken – Klinik für Kleintiere, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, Hannover
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Hintergrund Mit einer Inzidenz von bis zu 5 % stellt die Dystokie eine der häufigsten Indikationen für die Durchführung tierärztlicher Geburtshilfe bei graviden Hündinnen dar und kann für das Muttertier und ihre Welpen mitunter lebensbedrohlich sein, wird sie nicht rechtzeitig erkannt und behandelt. Die häufigste Ursache für eine maternal bedingte Dystokie ist die canine primäre Wehenschwäche. Ein medikamentöser Therapieversuch mit Oxytocin und Calcium bleibt oft erfolglos, sodass in vielen Fällen die Durchführung eines Kaiserschnitts (Sectio caesarea) notwendig wird. Nicht unerheblich für die Limitierung der zur Verfügung stehenden Behandlungsoptionen ist die Tatsache, dass die Ätiologie und Pathophysiologie der caninen primären Wehenschwäche bis heute nicht abschließend geklärt werden konnte.

Material und Methoden Um das Kontraktionsverhalten caniner Uterusmyozyten des Stratum circulare und Stratum longitudinale auf zellulärer und molekularer Ebene zu evaluieren, haben wir erstmals ein Protokoll für die separierte Kultivierung dieser Zellen in der adhärenten Zellkultur etabliert. Hierzu wurden Uterusgewebeproben dystokischer Hündinnen verschiedener Rassen und unterschiedlichen Alters, bei denen ein Kaiserschnitt durchgeführt wurde, verwendet.

Ergebnisse Mittels Immunfluoreszenz wiesen wir in Primärkulturen bis zur sechsten Passage Smooth muscle actin (SMA) in Zellen beider Muskelschichten des Myometriums nach (n = 5 Hündinnen). Zudem konnte mittels Immunfluoreszenz die Expression des Oxytocinrezeptors nachgewiesen werden, wobei die perinukleäre Expression vergleichbar mit immunhistochemischen Ergebnissen an Gewebeproben war.

Schlussfolgerung Unsere Ergebnisse zeigen, dass die etablierten Zellkulturen die untersuchten Proteine exprimieren und sich somit zur Untersuchung von Effekten uterotonischer Substanzen auf die Zellkontraktilität eignen. Die genannten caninen Uterusmyozytenkulturen scheinen demnach als Ersatz für Versuche an Hündinnen intra partum geeignet und können weitere Einblicke in die Rolle kontraktionsassoziierter Hormonrezeptoren und Proteine gewähren.

Diese Studie wurde von der Akademie für Tiergesundheit e.V. gefördert.



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Article published online:
07 March 2024

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