Tierarztl Prax Ausg K Kleintiere Heimtiere 2024; 52(02): 133
DOI: 10.1055/s-0044-1780483
Abstracts │ DVG

Leberzytologie bei der Katze

L. M. Kostrzewa
1   Klinik für Kleintiere, Stiftung Tierärztliche Hochschule
,
C. Kleischmann
1   Klinik für Kleintiere, Stiftung Tierärztliche Hochschule
,
R. Mischke
1   Klinik für Kleintiere, Stiftung Tierärztliche Hochschule
› Author Affiliations
 

Hintergrund, Ziel Die zytologische Untersuchung erfreut sich auch bei der Katze zunehmender Beliebtheit, jedoch ist die Datenlage noch relativ spärlich. In dieser Arbeit sollten die zytologischen Untersuchungsergebnisse aus einem klinischen Zytologielabor ausgewertet werden.

Material und Methoden In der retrospektiven Studie wurden alle zytologischen Proben von Katzen aus der Routinediagnostik der Klinik für Kleintiere der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover aus den Jahren 2016 und 2017 bezüglich des Anteils von Leberzytologien, dem Anteil von nicht diagnostischen Proben, malignen und nicht malignen Befunden, dem Bezug zum sonografischen Befund sowie der Korrelation zur Histopathologie und Mikrobiologie ausgewertet.

Ergebnisse Leberpunktate machten 9,4 % aller zytologischen Proben von Katzen aus. Bei 15 % der Leberpunktate war aufgrund von fehlendem organtypischem Zellmaterial oder Blutkontamination eine Auswertung nicht möglich. Die auswertbaren Punktate ergaben mit einem Anteil von 85 % vorwiegend benigne/inflammatorische Veränderungen, 15 % der Proben zeigten Malignitätsanzeichen. Ein Vergleich mit dem entsprechenden sonografischen Bild unterstrich, dass sich die feline hepatische Lipidose überwiegend hyperechogen darstellt. Bezeichnend war ebenfalls, dass auch sonografisch unauffällige Lebern zytologisch abnorme Befunde zeigten. In zwei solcher Fälle deckten Feinnadelpunktate maligne Lymphome auf. Der Vergleich mit dem bei 7 Proben zusätzlich vorliegenden histopathologischen Untersuchungsbefund ergab bei 4/7 Proben (57 %) eine vollständige Übereinstimmung. Ein zytologisch unauffälliger Gallebefund war stets mit einem negativen mikrobiologischen Untersuchungsergebnis assoziiert.

Schlussfolgerungen Leberpunktatzytologien machen einen wesentlichen Teil der von Katzen gewonnenen zytologischen Proben aus und sind auch bei sonografisch unauffälligem Leberbefund sinnvoll. Bezüglich der Probenzahl nur limitiert aussagekräftige Vergleiche mit histopathologischen oder mikrobiologischen Befunden deuten die wertvolle klinische Anwendung der zytologischen Diagnostik der Leber bei der Katze an, u. a. bei der Unterscheidung einer infektiösen von einer nicht infektiösen Cholangiopathie.



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Article published online:
07 March 2024

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