Tierarztl Prax Ausg K Kleintiere Heimtiere 2024; 52(02): 135
DOI: 10.1055/s-0044-1780489
Abstracts │ DVG

Einfluss der Sondenfütterung auf den Therapieerfolg der felinen hepatischen Lipidose

J. Tyssen
1   Klinik für Kleintiere, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover
,
R. Mischke
1   Klinik für Kleintiere, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover
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Hintergrund Bei der Behandlung der felinen hepatischen Lipidose (HL) ist – neben einer Leberschutzbehandlung – eine schnelle, adäquate Zufuhr von Kalorien essentiell.

Ziel Es soll der Einfluss der Sondenfütterung (SF) per Nasoösophagealsonde (NOS) auf den stationären Therapieerfolg bei Patienten mit HL der Klinik für Kleintiere (2011–2022) ausgewertet werden

Methoden Retrospektiv wurden Probanden über das Patientenverwaltungsprogramm hinsichtlich der Einschlusskriterien (1) zytologische Diagnose: „hepatische Lipidose“ und (2) ≥ 4 Tage stationärer Aufenthalt gesucht. Es erfolgte eine Einteilung in 2 Gruppen: Gruppe „Sonde“ (S), welche ≥ 3 Tage und > 50 % ihres Aufenthaltes über eine NOS ernährt wurden und Gruppe „ohne Sonde“ (OS), welche mit der Spritze unterstützt ernährt wurden. Die Gründe gegen eine initial erfolgte SF, Dauer des Aufenthaltes, Übersicht über Komplikationen und Dauer der SF und Therapieerfolg (Entlassung mit gutem Allgemeinbefinden, gegen tierärztlichen Rat, verstorben) wurden ermittelt.

Ergebnisse 46 Katzen wurden eingeschlossen, 24 in Gruppe S mit 4–22 Tagen (Median: 10 Tage) und 22 Katzen in Gruppe OS mit 4–28 Tagen (Median: 8,5 Tage) stationärem Aufenthalt. 16 Patienten der Gruppe OS ließen sich initial adäquat päppeln oder nahmen Nahrung auf; bei 6 Katzen lehnte der Patientenhalter eine SF ab. Komplikationen bei der SF (3–21 Tage; Median: 5,5 Tage) waren Vomitus (n = 4), Manipulationen an der NOS (n = 3) und Hypersalivation während der SF (n = 1), weshalb 4 Katzen eine neue NOS erhalten mussten. Obstruierte NOS konnten freigespült werden. Aus Gruppe S konnten 15 Katzen (71 %) mit guten Allgemeinbefinden entlassen werden; 6 verstarben stationär. 12 Katzen (57 %) der Gruppe OS konnten mit gutem Allgemeinbefinden entlassen werden, 9 verstarben. Die übrigen 4 Katzen (3 aus Gruppe S; 1 aus Gruppe OS) wurden gegen tierärztlichen Rat entlassen (exakter Fisher-Test: p = 0,452).

Schlussfolgerungen Trotz intensivmedizinischer Therapie verstarb noch etwa ein Drittel der Katzen mit HL. Ein Trend zu einer etwas höheren Genesungsrate bei Einsatz einer insgesamt recht komplikationsarmen NOS ließ sich statistisch nicht sichern.



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Article published online:
07 March 2024

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