Osteologie
DOI: 10.1055/s-0044-1782076
Abstracts
3. Posterbegehung 3

Ibandronat i.V. verhindert die periprothetische Osteopenie nach der Implantation einer zementfreien Totalendoprothese der Hüfte

Andreas Kurth
1   Marien Klinikum Mainz, Mainz
,
Mohammad Arab Motlagh
2   Sana Klinikum Offenbach, Offenbach
,
Christian Eberhardt
3   St. Vinzenz Krankenhaus, Hanau
› Author Affiliations
 

Einleitung: Die Hüfttotalendoprothetik (HTEP) ist eine effektive Intervention bei Arthrosen der Hüfte im Endstadium. In vielen Untersuchungen wird nach der Operation über einen Verlust der periprothetischen Knochenmineraldichte (BMD) berichtet, der sich negativ auf das Überleben der Implantate auswirken kann, besonders bei Patienten mit Osteoporose. Der frühe Verlust der periprothetischen Knochendichte ist vor allem auf die initialen lokalen operativen Irritationen, die postoperative Entlastung des operierten Beines, aber hauptsächlich auf den veränderten Kraftfluss („stress shielding“) durch die Prothese zurückzuführen. In verschiedenen Studien wurde berichtet, dass Bisphosphonate den periprothetischen Knochendichteverlust wirksam verringern und die Überlebenszeit von Implantaten verlängern kann. Immer noch unklar ist, ob eine i.V. Therapie einer oralen Bisphosphonattherapie überlegen ist in Bezug auf die Verhinderung des Knochendichteverlustes.

Methode: 43 gesunde PatientInnen wurden mit einer zementfreien HTEP versorgt. Postoperativ wurden die Patienten entweder auf eine Therapie mit Ibandronat 3 mg i.v. (zweimalig mit einem Abstand von 3 Monaten)(n=23), oder einer Therapie mit Ca/Vit.D (n=20) gesetzt. Die periprothetische Knochendichte wurde durch DEXA Messungen (Hologic 4500 plus) nach 2, 4, 6 und 12 Monaten in den Regionen n. Gruen (ROI) bestimmt und mit dem Basiswert eine Wochen nach der Operation verglichen. Des Weiteren wurden die Ergebnisse mit einer historischen in-house Kontrollgruppe mit Alendronat 10 mg tgl. oral verglichen (Hennigs et al Z. Orthop 2002). Für die statistische Analyse wurde ein “Analysis of variance (ANOVA) Test mit einem Signifikanzlevel von p< 0.05 durchgeführt.

Ergebnisse: In der Kontrollgruppe fand sich ein signifikanter Knochenverlust im gesamten periprothetischen Knochen von bis zu 5% während der ersten Monate. Mit der Ibandronattherapie konnte der Knochenverlust komplett verhindert werden, während die orale Therapie den Knochenverlust zwar reduzieren, aber nicht verhindern konnte. Die Unterschiede der einzelnen Gruppen waren statistisch signifikant.

Diskussion: Die Studie zeigte, dass eine i.V. Bisphosphonattherapie mit Ibandronat nach einer Implantation einer Hüftendoprothese die periprothetische BMD über 12 Monaten aufrechterhalten kann und einer oralen ALN-Therapie überlegen ist. Dies bestätigt Voruntersuchungen in denen gezeigt werden konnte, dass die Osteointegration durch den Einsatz von Bisphosphonaten von zementfreien Implantaten verbessert werden konnte. Eine medikamentöse Beeinflussung der Knochengesundheit zeigt auch positive Effekte auf die zementfreie Endoprothetik und kann ggf. die Standzeiten verbessern, auch wenn dafür aussagekräftige Studien fehlen.

Korrespondenzadresse: Andreas Kurth, Marien Klinikum Mainz, An der Goldgrube 11, 55131 Mainz, Deutschland, E-Mail: ahakurth@t-online.de



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Article published online:
13 March 2024

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