Osteologie 2024; 33(02): 129
DOI: 10.1055/s-0044-1782089
Abstracts
5. Posterbegehung 5

Wasserbasierte Bewegungsangebote zur Verbesserung der Knochendichte – systematischer Review und Meta-Analyse

Wolfgang Kemmler
1   Universitätsklinikum Erlangen, Institut für Radiologie, Erlangen
,
Simon von Stengel
1   Universitätsklinikum Erlangen, Institut für Radiologie, Erlangen
,
Eileen Schinkel
1   Universitätsklinikum Erlangen, Institut für Radiologie, Erlangen
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Einleitung: Wassergymnastik ist insbesondere für Menschen mit körperlichen Einschränkungen, Gelenkproblemen und Sturzangst eine geeignete und verordnungsfähige, nicht-pharmakologische Therapieform. Trotz einer Vielzahl von Angeboten u.a. im Rahmen des Rehabilitationssports und Funktionstraining bei Osteoporose, liegen für Wassergymnastik und vergleichbarer wasserbasierter Bewegungsformen („aquatic exercise“) allerdings nur ungenügende Evidenz für positive Effekte vor. Ziel dieser systematischen Übersichtsarbeit und Metaanalyse war es, Belege für die Wirkung von Wassergymnastik auf die Knochenmineraldichte (BMD) bei älteren Erwachsenen zu finden

Methode: Eine systematische Literaturrecherche in fünf elektronischen Date gemäß „Preferred Reporting Items for Systematic Reviews and Meta-Analyses“ wurde ohne Sprachbegrenzung bis zum 07.10.2022 durchgeführt. Eingeschlossen wurden kontrollierte Studien mit einer Dauer von 6 Monaten und mehr, die zwei Studiengruppen, Wassergymnastik (WG) versus nicht trainierende Kontrollen (CG) verglichen. Als Ergebnismaße dienten standardisierte mittlere Differenzen (SMD) mit 95%-Konfidenzintervallen (95%-CI) für BMD-Veränderungen an der Lendenwirbelsäule (LWS) und am Schenkelhals (FN).

Ergebnisse: Die Analyse der Daten mittels klassischem „Random Effects Model“, zeigte einen statistisch signifikanten (p=.002) Effekt (WG vs. CG) von Wassergymnastik für die LS-BMD (10 Studien; SMD: 0,30; 95%-CI: 0,12 bis 0,48). Deutlich höher lag der Effekt für FN-BMD (10 Studien; SMD: 1,30, 95%-CI: 0,48 bis 2,12). Die Heterogenität der Studienergebnisse lag für die LWS mit I2=7% vernachlässigbar, für FN-BMD jedoch erheblich (I2=94%). Unerwünschte Nebenwirkungen berichtet keine der Untersuchungen

Diskussion: Wasserbasierte Trainingsprogramme sind durch ihre Effektivität, Sicherheit und Attraktivität grundsätzlich eine geeignete Trainingsoption im Spannungsfeld der Osteoporose-Prävention und -Therapie. Dies gilt insbesondere für Menschen mit Osteoporose-induzierten Frakturen, die über eine Bewegungstherapie im Wasser weitgehend eigenverantwortlich Einfluss auf Ihr Frakturrisiko nehmen können. Trotz grundsätzlich positiver Daten, sollte eine teilnehmerstarke randomisierte klinische Studie dezidiert eine "Wassergymnastik" innerhalb der Rahmenbedingungen des Rehabilitationssport oder Funktionstraining evaluieren, um finale Evidenz für die Effektivität dieses Trainingsvehikels zu generieren.

Keywords: Fraktur, Knochendichte, Training, Wassergymnastik

Korrespondenzadresse: Wolfgang Kemmler, Universitätsklinikum Erlangen, Institut für Radiologie, Henkestrasse 91, 91052 Erlangen, Deutschland, E-Mail: wolfgang.kemmler@fau.de



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Article published online:
13 March 2024

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