Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-0044-1782091
Synergieeffekte körperlichen Trainings und osteoanaboler Therapie – eine systematische Übersicht
Einleitung: Neben einem zusätzlichen sturzpräventiven Effekt könnte ein geeignetes körperliches Training additiv zu einer modernen osteoanabolen pharmakologischen Therapie über verstärkte Effekte auf den Knochenmineralgehalt höhere Effekte auf die Frakturhäufigkeit ausüben als eine isolierte Therapie. Mittels systematischer Übersichtsarbeit untersuchten wir die Auswirkungen von körperlicher Aktivität/Bewegung zusätzlich zur Romosozumab-, Abaloparatid- oder Teriparatid-Therapie auf die Knochendichte (BMD), Sturz- und Frakturhäufigkeit bei frakturgefährdeten Menschen mittleren bis hohen Lebensalters.
Methode: Eine systematische Literaturrecherche in fünf elektronischen Datenbanken und zwei Registern bis zum 30.05.2023 ohne sprachliche Einschränkungen schloss Studien mit (a) postmenopausalen Frauen und Männern ≥45 Jahren, (b) mit geringer Knochenmasse ein, die Studienarme mit (c) kombinierten Interventionen aus körperlichem Training und Romosozumab oder Abaloparatid oder Teriparatid versus isolierter pharmakologischer Therapie auf (d) die BMD und prospektive Sturz- und/oder Frakturereignisse (e) unter Anwendung eines randomisierten kontrollierten Studiendesigns verglichen.
Ergebnisse: Trotz aufwändigem Suchprozess konnte final nur eine Studie identifiziert werden, welche die Effekte einer Teriparatid-Therapie (PTH 1-34) und Ganzkörpervibration mit einer isolierten PTH-Therapie auf Parameter der Knochenfestigkeit verglich. Die mittelgroße randomisierte kontrollierte Studie berichtet einen signifikant günstigeren Effekt der kombinierten gegenüber der isolierten Therapie (lediglich) für die BMD der LWS, nicht jedoch für die BMD der Hüfte, des Radius und der Tibia, die Knochenmikroarchitektur oder Biomarker des Knochenumbaus.
Diskussion: Angesichts der hohen Relevanz kombinierter Interventionsprogramme zur optimierten Frakturprophylaxe des älteren Menschen ist das Fehlend von Untersuchungen die moderne osteoanabole Medikamente adressieren mehr als verwunderlich. Eine Kombination geeigneten körperlichen Trainings mit Fokus auf eine Reduktion von Sturzereignissen mit den deutlichen Erhöhungen der mechanischen Kompetenz des Knochens nach osteoanaboler Therapie sollte die Stärken beider Therapieformen zusammenführen, um möglichst optimalen Einfluss auf die Häufigkeit vertebraler und insbesonderer extravertebraler Frakturen zu nehmen. Eine geeignete teilnehmerstarke randomisierte klinische Studie sollte dieses Spannungsfeld in absehbarer Zeit addressieren.
Keywords: körperliches Training, osteoanabole Therapie, Knochendichte, Sturz, Fraktur
Korrespondenzadresse: Wolfgang Kemmler, Universitätsklinikum Erlangen, Institut für Radiologie, Henkestrasse 91, 91052 Erlangen, Deutschland, E-Mail: wolfgang.kemmler@fau.de
Publication History
Article published online:
13 March 2024
© 2024. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany