Osteologie 2024; 33(02): 132-133
DOI: 10.1055/s-0044-1782097
Abstracts
6. Posterbegehung 6

Osteoporosediagnostik bei Kindern von Patienten mit hüftgelenksnaher Fraktur Eine Möglichkeit zur Früherkennung von Osteoporose

Steffi Falk
1   Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie der Universitätsmedizin Rostock, Rostock
,
Swenja Block
1   Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie der Universitätsmedizin Rostock, Rostock
,
Thomas Mittlmeier
1   Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie der Universitätsmedizin Rostock, Rostock
› Author Affiliations
 

Einleitung: Die Osteoporose verursacht nicht nur einen großen volkswirtschaftlichen Schaden, sondern stellt eine deutliche Lebensqualitätseinschränkung für den betroffenen Patienten dar. Die International Osteoporosis Foundation (IOF) bezifferte die Anzahl an Osteoporose leidenden Menschen in Deutschland zuletzt mit 5,7 Millionen [1]. Laut dem Hamburger Center for Health Economics ist Osteoporose mit den zugehörigen Frakturen die häufigste Erkrankung bei Frauen über 50 Jahren [2]. Dieser Trend wird durch zu zunehmend immer älter werdende Bevölkerung noch beschleunigt. Dies belegt die Dringlichkeit der Verbesserung der Diagnostik von Patienten mit Osteoporose. Ziel der hier vorgestellten Versorgungsforschung war es zu analysieren, ob durch das Screening der Kinder von Patienten mit Schenkelhalsfraktur eine Diagnose der Osteoporose vor der ersten Fraktur gelingt. Die Schenkelhalsfraktur der Eltern stellt einen eigenständigen Risikofaktor für die Entwicklung einer Osteoporose dar [3]. Die Patienten mit hüftgelenksnahen Frakturen weisen nach einer Vorstudie aus 2021/22 in unserer Klinik ein durchschnittliches Alter von 79 Jahren auf. Somit ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass auch deren Kinder über 50 Jahren alt sind. Diese Studie soll nun klären, ob ein Screening dieser Kinder sinnvoll ist, um Patienten mit Osteoporose zu identifizieren.

Methode: Die hier präsentierte Studie enthält die Ergebnisse von Untersuchungen aus 12 Monaten von November 2022 bis 2023 und schließt Patienten mit hüftgelenksnaher Fraktur ein. Die Patienten wurden nach Kindern befragt und diese zur Teilnahme an der Studie eingeladen. Für die Probanden wurde eine Anamnese, klinische Untersuchungen und ein Labortest durchgeführt. Ergänzt wurden diese Untersuchungen durch eine sonografische Knochendichtemessung. Mit den erhobenen Daten wurde zudem das Frakturrisiko für die nächsten 10 Jahre mittels FRAX(R) bestimmt [4].

Ergebnisse: Bis Ende Oktober wurden über 100 Patienten mit hüftgelenksnaher Fraktur auf einschlussfähige Kinder gescreent. Eingeschlossen wurden bisher 60 Kinder, alle ohne bestehende Osteoporosediagnose. Unter Ihnen hätten etwa ein Drittel nach dem FRAX(R)-Wert eine Therapieindikation. Zudem zeigte über die Hälfte der Studienteilnehmer einen Vitamin D Mangel. Einige Probandinnen berichteten bereits über eine zurückliegende distale Radiusfraktur. Die größte Herausforderung stellen die teils abweichenden Wohnorte der Kinder im Vergleich der Eltern da und das fehlende Interesse der Kinder an zusätzlichen Untersuchungen im Rahmen der Studie.

Diskussion: Die vorliegenden Daten scheinen die Idee eines Screenings für die Kinder als sinnvolle Möglichkeit, Patienten mit Osteoporose zu identifizieren, zu unterstützen und belegen zudem die noch fehlende Aufmerksamkeit der Bevölkerung für diese die Lebensqualität so stark beeinflussende Erkrankung.

Keywords: Früherkennung, Versorgungsforschung, hüftgelenksnahe Fraktur, Osteoporose

Korrespondenzadresse: Steffi Falk, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie der Universitätsmedizin Rostock, Schillingallee 35, 18057 Rostock, Deutschland, E-Mail: steffi.falk@uni-rostock.de



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Article published online:
13 March 2024

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