Laryngorhinootologie 2024; 103(S 02): S80-S81
DOI: 10.1055/s-0044-1784204
Abstracts │ DGHNOKHC
Otologie/Neurootologie/Audiologie: Cochleaimplantat

Versorgungserfolg nach unilateraler Cochlea-Implantation – Welche Faktoren beeinflussen die subjektive Hörbeeinträchtigung?

Authors

  • Wilma Großmann

    1   Universitätsmedizin Rostock, Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie "Otto Körner", Rostock
  • Luise Gommlich

    1   Universitätsmedizin Rostock, Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie "Otto Körner", Rostock
  • Lichun Zhang

    1   Universitätsmedizin Rostock, Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie "Otto Körner", Rostock
  • Florian Schmidt

    1   Universitätsmedizin Rostock, Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie "Otto Körner", Rostock
  • Robert Mlynski

    1   Universitätsmedizin Rostock, Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie "Otto Körner", Rostock
 

Fragestellung Primäres Ziel der Cochlea-Implantation ist die Verbesserung der Sprachverständlichkeit bei ein- oder beidseitiger Schwerhörigkeit und damit der Lebensqualität. Im Rahmen dieser retrospektiven Datenanalyse sollte untersucht werden, von welchen Faktoren die subjektive Hörbeeinträchtigung bei CI-Trägern abhängt.

Methodik Es konnten Daten von 110 erwachsenen, unilateral versorgten CI-Nutzern ausgewertet werden, die ihre Hörbeeinträchtigung mit dem Hearing Handicap Inventory for the Elderly (HHIE) sowie dem Speech-, Spatial- and Qualities of Hearing Scale (SSQ 12) durchschnittlich 5,25 Jahre nach der Implantation bewertet hatten. Der audiologische Versorgungserfolg wurde mit der Einsilberverständlichkeit in Ruhe bei 65dB beurteilt und geprüft, inwiefern das nach der Formel von Hoppe et al. vorhergesagte Ergebnis erreicht wurde. In die statische Analyse einbezogen wurde ebenfalls die mittlere Hörschwelle der Gegenseite, die Dauer und Ätiologie des Hörverlustes, sowie der Tinnitusschweregrad.

Ergebnisse Im Median wurde eine Einsilberverständlichkeit von 67,5% bei 65dB erreicht. Hörverlust durch Infektionen, Trauma oder Schwannome führten im Mittel zu größeren Abweichungen vom Vorhersagewert. Die subjektive Hörbeeinträchtigung war weder von der erreichten Sprachverständlichkeit, dem Hörvermögen der Gegenseite noch der Dauer des Hörverlustes abhängig. Es zeigte sich lediglich ein signifikanter Zusammenhang mit dem Tinnitusschweregrad.

Schlussfolgerung Die Steigerung der Sprachverständlichkeit durch das CI allein reicht bei Patienten mit dekompensiertem Tinnitus nicht aus, um die hörbezogene Lebensqualität zu verbessern. Dies sollte bereits bei der Beratung und Therapieplanung im Vorfeld der Operation berücksichtigt werden.



Publication History

Article published online:
19 April 2024

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