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DOI: 10.1055/s-0044-1784245
Wahrnehmung des Tieftonbereichs nach Cochlea Implantat Versorgung mit hoher cochleärer Abdeckung
Authors
Einleitung Die Tonhöhenwahrnehmung im Tieftonbereich spielt eine entscheidende Rolle für die Hörqualität bei Menschen mit Cochlea-Implantaten (CI). Ein zu hoher Mismatch zwischen dargebotenem und in der Cochlea verarbeiteten Frequenzbereich kann zu Klangartefakten führen. Die Insertion langer Elektrodenträger, adaptive Stimulationsraten und Anpassung der Frequenzbänder gelten aktuell als vielversprechende Kandidaten, um den Mismatch in der Tonhöhenwahrnehmung zu minimieren. In dieser Studie soll die Wahrnehmung des Tieftonbereichs bei CI-Patienten mit FLEXsoft-Elektrode von MED-EL und mit der Fp4-Sprachkodierungsstrategie untersucht werden.
Methoden An neun CI-Patienten mit geringem kontralateralen Hörverlust wurde die Tonhöhenwahrnehmung mithilfe eines adaptiven Pitchmatching-Verfahrens gemessen. Die Patienten sollten dabei auf der Gegenseite einen Dauerton selbstständig auf die Tonhöhe eines kontinuierlich pulsierenden Bursts der CI-Seite für verschiedene apikale Elektroden einstellen.
Ergebnisse Die präsentierten Bursts über das CI wurden signifikant tiefer wahrgenommen als in der Sprachkodierungsstrategie vorgesehen. Die Diskrepanz betrug im Mittel 6-11 Halbtöne mit Zunahme in basaler Richtung. Zudem zeigte sich ein Trend, dass sich mit zunehmendem Mismatch das Sprachverstehen von Mehrsilbern verschlechterte.
Zusammenfassung Lange Elektrodenträger ermöglichen eine deutlich messbare tiefe Tonwahrnehmung. Allerdings legen die Ergebnisse dieser Studie nahe, dass eine Korrektur des Frequenzbereichs im CI-Prozessor durch psychoakustische Messung oder anatomiebasiert sinnvoll erscheint, um die Klangqualität für das Sprachverstehen oder komplexere Hörszenarien wie Musik zu verbessern.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
19. April 2024
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