Laryngorhinootologie 2024; 103(S 02): S101
DOI: 10.1055/s-0044-1784275
Abstracts │ DGHNOKHC
Otologie/Neurootologie/Audiologie: Audiologie/Pädaudiologie

Hörstörungen im Rahmen eines Krieges bei ukrainischen Soldaten

Autoren

  • Sandra Schmidt

    1   Bundeswehrzentralkrankenhaus Koblenz, Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Kopf-Hals-Chirurgie, Kommunikationsstörungen, Koblenz
  • Kai Johannes Lorenz

    2   Bundeswehrzentralkrankenhaus Koblenz, Hals-, Nasen-, Ohren-, Kopf- und Halschirurgie und Kommunikationsstörungen, Koblenz
  • Stephan Waldeck

    3   Bundeswehrzentralkrankenhaus Koblenz, Radiologie / Neuroradiologie, Koblenz
 

Hintergrund Psychogenen Hörstörungen sind in der Fachliteratur unterrepresentiert.Initial kann eine psychogenen Hörstörung fehlinterpretiert werden.

Material und Methoden In den letzten 6a wurden 11ukrainische Soldaten mit multiplen traumotologischen Verletzungen im BwZKrhs Koblenz behandelt.In der akuten Polytraumaversorgung dürfen otoneurologische Befunderhebungen nicht verdrängt werden. Die Differenzierung des Knall-/ Explosionstraumas sowie der psychogenen Hörstörung und dem Hörsturz ist manchmal erst im Verlauf möglich.Aufgrund von Hygieneregularien konnte bei den Patienten initial nur eine OM und TA durchgeführt werden, bevor eine Komplettierung der otoneurologischen Untersuchungen folgen konnte.Ergebnisse Bei 7/11 Soldaten zeigen sich Hörstörungen. Ob diese vor dem akuten Ereignis bereits vorhanden waren,konnte objektiv nicht eruiert werden.In 5/11 Fällen zeigten sich hochgradige Hörstörungen,von denen 3 auch im weiteren Verlauf reproduzierbarwaren und 2 weitere sich im Verlauf minderten. 1/11 Fällen wurde mit audiologischer Diagnostik mit Power- Hörgeräten über eine Hilfsorganisation zur CI- Implantation vorstellig. Im Rahmen der objektiven Diagnostik zeigte sich jedoch eine psychogene Hörstörung, die Power- Hörgeräte wurden abgelegt und eine psychiatrische Therapie eingeleitet.

Fazit Am Beispiel eines Krieges können Verletzungsmuster durch Terrorakte abgeleitet werden. Gesichert sind trotz Schutzausrüstung bei Soldaten 20-40% der Verletzungen im Kopf- Hals- Bereich. Neben den unmittelbar sichtbaren Verletzungen darf das Hörvermögen, welches zur sozialen,geistigen und gesellschaftlichen Rehabilitation unabdingbar ist, nicht vergessen werden. Abb. 1: Chronologische Ukraine seit 1991 Abb. 2: 3D-Rekonstruktion Osteotomie und Re-Synthese Abb. 3: 3D- Rekonstruktion VRT



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
19. April 2024

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