Laryngorhinootologie 2024; 103(S 02): S133
DOI: 10.1055/s-0044-1784388
Abstracts │ DGHNOKHC
Rhinologie: Nasenhöhle/NNH

Tourniquet-Test – ein zusätzliches diagnostisches Hilfsmittel bei hereditärer hämorrhagischer Teleangiektasie?

Autoren

  • Marie Carolin Schleupner

    1   Universitätsklinikum Essen, Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Essen
  • Helena Boehm

    2   Universität Duisburg-Essen, Essen
  • Lukas Boosfeld

    1   Universitätsklinikum Essen, Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Essen
  • Julia Garvert

    1   Universitätsklinikum Essen, Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Essen
  • Christina Kaiser

    1   Universitätsklinikum Essen, Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Essen
  • Antonia Lakomek

    1   Universitätsklinikum Essen, Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Essen
  • Nadia Sadok

    1   Universitätsklinikum Essen, Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Essen
  • Felicia Toppe

    1   Universitätsklinikum Essen, Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Essen
  • Noemi Voß

    1   Universitätsklinikum Essen, Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Essen
  • Stephan Lang

    1   Universitätsklinikum Essen, Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Essen
  • Urban Geisthoff

    3   Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Marburg
  • Freya Dröge

    1   Universitätsklinikum Essen, Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Essen
 

Einführung Der Tourniquet-Test wird als diagnostisches Verfahren bei erhöhter Blutungsneigung durch z.B. Thrombozytopathien und bei Gefäßerkrankungen angewendet und bei diesen auch für die hereditäre hämorrhagische Teleangiektasie (HHT) in Lehrbüchern genannt. Für letzteres fehlt unseres Wissens die Evidenz und war Ziel unserer Untersuchungen.

Material und Methoden Bei Patienten mit bestätigter HHT-Diagnose (≥3 Curaçao-Kriterien oder positive Molekulargenetik) führten wir den Tourniquet-Test durch. Bei positivem Testergebnis (≥10 Petechien) folgte soweit möglich eine erweiterte Gerinnungsdiagnostik.

Ergebnisse Insgesamt wurden 92 Patienten mit HHT eingeschlossen (62% Frauen), wovon 44 Patienten (48%) ein positives Testergebnis zeigten. Weder das Gesamttestergebnis noch die Anzahl der Petechien zeigte statistisch signifikante Korrelationen zu einzelnen Patientencharakteristika inklusive Schweregrad der Erkrankung (Epistaxis Severity Score, Toronto Severity Score), Einnahme von gerinnungs- bzw. plättchenhemmender Medikation, Laborparameter einschließlich Thrombozytenzahl. Bei 23 positiv getesteten Patienten konnte die Gerinnung weiter analysiert werden und nur bei zwei Patienten fanden sich gering erniedrigte Faktoraktivitäten (IX und X).

Diskussion Bei 48% der Betroffenen war der Test positiv, was im Vergleich zu anderen Anwendungsgebieten relativ hoch ist. Dies deutet auf eine erhöhte Vulnerabilität der Gefäße auf Druck bei der HHT hin, welche bisher unseres Wissens nicht beschrieben wurde.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
19. April 2024

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