Laryngorhinootologie 2024; 103(S 02): S151
DOI: 10.1055/s-0044-1784450
Abstracts │ DGHNOKHC
Lernen am Fall

Unklare Hautveränderung der Wange bei einem Zweijährigen

Authors

  • Patricia Bott

    1   Universitätsklinikum Oldenburg, Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Oldenburg
  • Andreas Radeloff

    1   Universitätsklinikum Oldenburg, Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Oldenburg
  • Katrin Radeloff

    1   Universitätsklinikum Oldenburg, Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Oldenburg
 

Einleitung Atypische Mycobakteriosen sind Infektionen, die durch nicht-tuberkulöse Mykobakterien ausgelöst werden. Bei Kindern sind am häufigsten die cervikalen Lymphknoten betroffen, jedoch kann sich die Erkrankung auch submandibulär oder präaurikulär manifestieren. Die Diagnose und das therapeutische Managment einer Infektion kann jedoch manchmal herausfordernd sein.

Methoden Ein, bis auf eine bekannte Neurodermitis, gesunder zweijähriger Patient wurde mit einer seit etwa 6 Monaten bestehenden, lividen, zentral exulzerierten Hautveränderung präaurikulär links vorgestellt. Sonographisch stellte sich die Veränderung echoinhomogen und subkutan liegend dar. In der Magnetresonanztomographie fand sich eine Auftreibung der Kutis mit einer schmalen Verbindung Richtung Gl. parotidea ziehend mit dezenter Kontrastmittelanreicherung.

Ergebnisse Intraoperativ wurde unter Facialismonitoring die veränderte Haut umschnitten und die Fistelung bis zu einem Lymphknoten, der auf dem N. facialis lag, präpariert. Es erfolgte die vollständige Exzision des Gewebes. Histologisch war eine chronische, granulomatöse, epitheloidzellige Lymphadenitis mit Ausbildung einer Fistelung zur Kutis nachweisbar. Die Ziehl-Neelsen Färbung und die PCR aus Paraffinmaterial ergab keinen Hinweis auf eine Mykobakteriose. Die durchgeführte mikrobiologische Untersuchung zeigte jedoch eine Infektion mit Mycobakterium avium vom Wildtyp.

Diskussion Die vollständige Entfernung aller betroffenen Lymphknoten ist bei der atypischen Mycobakteriose die Therapie der Wahl. In diesem Fall fand sich eine präaurikulär gelegene Infektion. Trotz unmittelbarer Nähe zum N. facialis gelang eine vollständige Exzision des Gewebes unter Facialiserhalt ohne bislang aufgetretenes Rezidiv.



Publication History

Article published online:
13 May 2024

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