Diabetologie und Stoffwechsel 2024; 19(S 01): S38-S39
DOI: 10.1055/s-0044-1785307
Abstracts | DDG 2024
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Posterwalk 3 – Pädiatrische Diabetologie, Andere Themen

Einstellung von Menschen mit Diabetes zur Antikörpertherapie bei ihren Kindern: Ergebnisse aus dem dia·link Diabetes-Panel

Authors

  • Birgit Olesen

 

Einstellung von Menschen mit Diabetes zur Antikörpertherapie bei ihren Kindern: Ergebnisse aus dem dia·link Diabetes-Panel

Autoren:

Birgit Olesen, Timm Roos, Bernhard Kulzer, Norbert Hermanns, Thomas Haak, Dominic Ehrmann

Fragestellung: Es wurde untersucht, um wie viele Jahre die Antikörpertherapie mit Teplizumab den Ausbruch von Diabetes verzögern müsste, damit Menschen mit Diabetes ihre Kinder damit behandeln lassen würden.

Methodik: Personen mit Typ-1- und Typ-2-Diabetes, wurden über das dia·link-Portal zur Online-Befragung eingeladen. Alle Teilnehmenden haben ihre Einwilligung nach vorheriger Aufklärung gegeben. Es wurden sowohl verschiedene Gruppenvergleiche als auch Korrelationen bezüglich der Verzögerung der Antikörpertherapie bei Kindern berechnet.

Ergebnisse: Insgesamt nahmen 607 Menschen mit Diabetes an der Befragung teil (46,8% weiblich, 78,3% Typ-1-Diabetes).

Damit Menschen mit Typ-1-Diabetes ihre Kinder behandeln lassen würden, müsste der Diabetes um 11,4±18,8 Jahre verzögert werden, bei Menschen mit Typ-2-Diabetes 8,2±13.1 Jahre (p<.001).

Durch die Behandlung ihrer Kinder sollte das Auftreten von Diabetes bei Frauen um 8,3±12,92 Jahre und bei Männern um 12,9±21,0 Jahre (p=<.001) hinausgezögert werden. Die eigene Diabetesdauer war nicht mit der gewünschten Verzögerung des Diabetes durch die Antikörpertherapie assoziiert (Typ-1: r=-0,04, p= 0.437; Typ-2: r= 0,08, p=0.38).

Ebenso gibt es keinen signifikanten Unterschied zwischen der Nutzung eines AID-Systems (11,0±18,19) und der Nicht-Nutzung (8,2±14,86) hinsichtlich einer Verzögerung bei der Antikörpertherapie bei den Kindern (p=0,27).

Weiter zeigen sich auch keine signifikanten Unterschiede zwischen vorhandenen Folgeerkrankungen (11,68±18,03) und ohne Folgeerkrankungen (10,97±18,90) und einer Verzögerung bei einer Antikörpertherapie (p=0,71).

Damit Menschen mit Typ-1 Diabetes sich selbst hätten behandeln lassen, hätte die Verzögerung bei 12,6±17,1 Jahre liegen müssen.

Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse legen nahe, dass eine Verzögerung des Diabetes um zwei Jahre nicht ausreicht, um diese Therapieoption zu nutzen. Erst bei einer Aussicht auf 8 bzw. 11 Jahre ohne Diabetes könnte eine Antikörper-Therapie bei Kindern interessant sein. Die Dauer der Diabeteserkrankung und mögliche Folgeerkrankungen bei den Eltern haben keinen Einfluss auf die gewünschte Dauer der Verzögerung, die durch die Therapie erreicht werden soll.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
18. April 2024

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