Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2024; 21(02): e13-e14
DOI: 10.1055/s-0044-1786094
Abstracts

V.a. granulomatöse Mastitis mit begleitendem Erythema nodosum

D. Huber
1   Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde, Comprehensive Cancer Center, München, Deutschland
,
G. Schmidt
1   Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde, Comprehensive Cancer Center, München, Deutschland
,
E. Klein
1   Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde, Comprehensive Cancer Center, München, Deutschland
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M. Kiechle
1   Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde, Comprehensive Cancer Center, München, Deutschland
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S. Paepke
1   Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde, Comprehensive Cancer Center, München, Deutschland
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Hintergrund: Die Mastitis granulomatosa stellt eine seltene entzündliche Erkrankung der Mamma dar. Sie betrifft meist Frauen im gebärfähigen Alter. Möglicherweise besteht ein Zusammenhang mit Laktation und Hyperprolaktinämie, die genaue Ätiologie ist allerdings nicht endgültig geklärt. Beim Erythema nodosum handelt es sich um eine granulomatöse Entzündung der Subkutis, die als Begleiterscheinung infektiöser oder rheumatologischer Erkrankungen auftreten kann.

Kasuistik: Eine 43-jährige Patientin stellte sich im Dezember 2023 mit einer schmerzhaften Rötung der rechten Mamma und knotigen Hautveränderungen beider Unterschenkel vor. Sie berichtete von einer persistierenden Laktation nach dem Abstillen im Januar 2023. Voraus ging ein stationärer Aufenthalt in einem anderen Krankenhaus mit zweimaliger Abszessspaltung, Spülungen und antibiotischen Therapien, jeweils ohne Befundänderung. Es zeigten sich erhöhte Entzündungsparameter: CRP 7,7 mg/dl, Leukozyten 13tsd/µl. Histologisch hatte sich extern eine granulierende Mastitis gezeigt, mikrobiologisch kein Keimnachweis.

Diagnostik und Therapie: Bei V.a. Mastitis granulomatosa leiteten wir eine orale Prednisolontherapie ein. Hierunter kam es rasch zu einer Besserung des Lokalbefundes und fallenden Entzündungsparametern. Es erfolgte eine dermatologische und rheumatologische Mitbeurteilung sowie topische Glukokortikoid-Behandlung des Erythema nodosum. Nach 4 Tagen konnten wir die Patientin in die ambulante Betreuung entlassen. Die Umfelddiagnostik (Röntgen-Thorax, EKG, Echokardiographie, Lungenfunktionsdiagnostik) zum Ausschluss anderweitiger rheumatologischer Ursachen des Erythema nodosum fiel unauffällig aus.

Zusammenfassung: Die granulomatöse Mastitis geht typischerweise mit Rötung und Druckdolenz einher. Der histologische Ausschluss eines inflammatorischen Mammakarzinoms ist von hoher Relevanz. Therapie der Wahl sind meist systemische Glukokortikoide, bei kleinen Befunden kann eine chirurgische Exzision erwogen werden. Ein Zusammenhang mit einem Erythema nodosum ist eher untypisch, weshalb eine rheumatologische Abklärung geboten ist.



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Article published online:
03 May 2024

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