Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2024; 21(02): e28
DOI: 10.1055/s-0044-1786127
Abstracts

Einseitige Gigantomastie bei tripple negativem Mammakarzinom – Ein Fallbericht

T. Rottmar
1   Uniklinik Freiburg – Klinik für Frauenheilkunde, Freiburg, Deutschland
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Zielsetzung: Eine Gigantomastie ist eine seltene senologische Diagnose. Dabei zeigt sich eine massive einseitige oder beidseitige Größenzunahme der Mammae. Als Ursachen für die Gigantomastie stehen im Normalfall hormonelle Umstellungen, wie Pubertät, Übergewicht und Schwangerschaft, zur Diskussion. Eine einseitige Gigantomastie im Rahmen eines tripple negativen Mammakarzinom ist außergewöhnlich und bisher nicht beschrieben.

Kasuistik: Die 61-jährige Patientin stellte sich in unserer Sprechstunde mit ausgeprägter Umfangsvermehrung der Brust unklarer Genese vor. Die Patientin berichtete, dass sich diese innerhalb der letzten 4 Wochen entwickelte. Zuvor seien keine Auffälligkeiten aufgetreten. Im durchgeführten Ultraschall zeigte sich eine massive Flüssigkeitsansammlung mit fraglichem Herdbefund und suspekten Lymphknoten, welche bioptisch gesichert wurden. Zur Erleichterung der Symptomatik wurden mehrere Liter Flüssigkeit aus der Brust drainiert. Die durchgeführte Mammographie ließ sich aufgrund der weiterhin bestehenden Flüssigkeitsansammlung nur erschwert beurteilen. Bis zur endgültigen histologischen Beurteilung wurden die Brust mehrmals drainiert. Mit der Histologie der durchgeführten Stanze bestätigte sich der Verdacht des Mammakarzinoms. Aufgrund der ausgeprägten Symptomatik wurde die Mastektomie mit Expandereinlage durchgeführt. Im Präparat stellte sich dann ein tripple negatives Mammakarzinom dar, weshalb die Therapie mit nab-Paclitaxel und Atezolizumab gestartet wurde. Die Patientin zeigte im Verlauf neurologische Symptomatik, wonach sich eine zerebrale Metastasierung zeigte.

Zusammenfassung: Der Fallbericht zeigt eine Gigantomastie im Rahmen eines tripple negativen Mammakarzinom. Aufgrund der ausgeprägten Symptomatik ist es sinnvoll eine primär operative Therapie mit adjuvanter Chemotherapie durchzuführen.



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Article published online:
03 May 2024

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